Nisko -Plan

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FEBRUAR 42 – TEREZIN – THERESIENSTADT

THERESIENSTADT

Theresienstadt_Ghetto_Tafel

Das Ghetto

Das Ghetto Theresienstadt wird eröffnet. An der Eger-Elbemündung gelegene Stadt von dem Österreichischen Kaiser Josef dem II gegründet. Zu seiner Zeit ein Meisterstück der Kriegsbaukunst sollte der Name Theresienstadt sich nun für immer als ein Sinnbild nationalsozialistischer Herrschaftspolitik in die Köpfe der Menschen einprägen. Diese kleine nordböhmische Stadt Terezin bzw Terzen genannt, die in den dreißiger Jahren nicht mehr als 7 000 Einwohner hatte und den Nazis als “Propaganda Ghetto” diente um der Internationalen Presse und Hilfsorganisationen das “heile” Bild einer verantwortungsvollen Judenpolitik vorgaukeln sollte, diente ab Ende 41 vorwiegend als Ghetto für Juden aus dem Protektorat Böhmen und Mähren. Dieses “Altersghetto” oder auch “Prominentenghetto”, dass der Situation nach eher einem KZ ähnelte unter dem Kommando der SS stand, diente wie wohl alle Ghettos des nationalsozialistischen Machteinflusses nicht nur der Konzentration der Juden sondern als Ort und Durchgangsstation  in die “Vernichtungsstätten”. In einem ersten Transport Juni 42 wurde die ursprünglich Bevölkerung nach Riga umgesiedelt, dann kamen die ersten Transporte aus Österreich, Deutschland, Dänemark und den Niederlanden. Doch sollte sich dieses Ghetto  in seinem Wesen  von allen anderen unterscheiden.

Der Vertrag

Prisoners wait for food rations. Theresienstadt ghetto, Czechoslovakia, between 1941 and 1945.

Essensausgabe im Prominentenghetto (Quelle: US Holocaust Memorial Museum)

Man hatte schon früh, bei der jüdischen Bevölkerung den Eindruck erweckt, dass Prominente und “Bevorzugte” zb im ersten Weltkrieg ausgezeichnet jüdische Soldaten sich eines Tages in einem Priveligiertenghetto niederlassen könnten. In diesem Sinne propagierte die Reichsvereinigung der deutschen Juden  welche unter der Kontrolle der Gestapo stand “Heimeinkaufsverträge” die in ihrem Wesen selbst die Pflege im Krankheitsfall zusicherte, aber in ihrem wahren Charakter nur einen Weg darstellte an das Vermögen dieser Gruppe an Juden heranzukommen, für deren Schutz sich selbst hohe Parteiführer einst eingesetzt hatten. Da diese jüdischen Menschen, auf Grund ihres meist höheren Alters für die Nationalsozialisten keine „rassische“ Gefahr mehr darstellten, konnten sie der deutschen Propagandamaschinerie dienen.

So findet man gleich zu Beginn in der ersten Klausel:

“Da der Reichsvereinigung die Aufbringung der Mittel der Gesamtheit der gemeinschaftlich [in Theresienstadt] unterzubringenden, auch der hilfsbedürftigen Personen obliegt, ist es Pflicht aller für die Gemeinschaftsunterbringung bestimmten Personen, die über Vermögen verfügen, durch den von ihnen an die Reichsvereinigung zu entrichteten Einkaufsvertrag zu entrichtenden Einkaufsbetrag nicht nur die Kosten ihrer eigenen Unterbringung zu decken, sondern darüber hinaus, so weit als möglich auch die Mittel zur Versorgung der Hilfsbedürftigen aufzubringen.”

Es ist ein Programm welches sich einst in Wien entwickelt hatte, in der Zentralstelle für jüdische Auswanderung schon länger praktiziert wurde. Damals hatte man den Plan entwickelt einen „Auswanderungsfond“  zu gründen  in dem wohlhabende jüdische Menschen für ihre ärmeren Mitglieder der jüdischen Gemeinde die „Auswanderung“ finanzierten. Auch hinter Theresienstadt findet man jene Männer die schon in Wien dieses Zwangsmodell umgesetzt hatten Eichmann und seine Mannschaft . Auch hier bedient man sich des selben Konzepts reichere jüdische Menschen zahlen für arme und verarmte jüdische Menschen und deren Deportation.

Auf den ersten Blick übernimmt die Reichsvereinigung der deutschen Juden, auch Verpflichtungen wie  auf Lebzeiten Heimunterkunft und Verpflegung zu gewähren, die Wäsche waschen zu lassen, ihn / sie erforderlichenfalls “ärztlich und mit Arzneimittel zu betreuen …”. Doch mit der Unterzeichnung des Vertrages ging man auch die Klausel einer „anderswertigen Unterbringung“ ein, aus der ein Vertragspartner keine Ansprüche ableiten konnte.

eigene Ghettowährung in Theresienstadt

Durch eine Verordnung Heydrichs im Februar 42, wird das Ghetto „offiziell“ eröffnet. Die Realität diese ALTERSGHETTO sah natürlich anders aus. Überfälle, Massenunterkünfte in uralten Kasernen, Unterernährung, schlechte hygienische Zustände, die Sterblichkeitsrate gleich zu Beginn liegt bei 50 %, wobei sie 1943 auf 29,4 % fiel und 1944 nach den Deportationen 17, 2 % betragen hatte. Heydrich definierte die zu bestimmenden in Frage kommenden Gruppen für das Ghetto Theresienstadt folgendermaßen. Über 65 Jahre alte und über 55 Jahre alte gebrechliche Jüdinnen mit Ehegatten, Kriegsversehrte, Träger hoher Kriegsauszeichnungen und des Verwundetenabzeichen aus dem ersten Weltkrieg sowie deren Frauen. Jüdische Ehegatten / innen aus nicht mehr bestehenden deutsch jüdischen Verhältnissen, und jüdische allein stehende Mischlinge (Geltungsjuden). Die ersten Transporte gingen am 2 Juni 1942 Richtung Theresienstadt. Auch Theodor Herzels Tochter Trude Neumann Herzl deren Geistesverwirrung für Gespräch sorgte, wurde nach Theresienstadt deportiert, wo sie auch verstarb-

Dr. Edelstein auch er bezahlte seine Führungsrolle mit dem Leben. Nur 2 des Ältestenrates in Theresienstadt hatten den Krieg überlebt.

Die ersten Insassen und Dr. Edelstein

Anfang 1942 trafen die ersten Transporte ein, etwa 10 000 jüdische Menschen. Noch bevor Theresienstadt die ersten Deportationen aufnahm  wurde ein Judenältester und ein Rat mit 13 Mitgliedern eingerichtet. Erster Ältester wurde Jakob Edelstein der in Horodenka Ostgalizien geboren wurde und in Teplitz im Sudetenland gelebt hatte. Der Jurist bekennende Zionist und bis dahin Leiter des Palästinaamtes in Prag Edelstein, war im Laufe der Jahre zur zentralen Instanz der jüdischen Menschen im Protektorat aufgestiegen und war auch einer jener Männer die am 18 Oktober 1939 mit Juden aus Ostrava nach Nisko (Siedlungsplan siehe Kapitel 1939) gegangen war. Im März 1941 wurde Edelstein und Richard Friedmann von Eichmann nach  Amsterdam geschickt um Asscher und Cohen bei der Gründung des dortigen Judenrates zu unterstützen. Als sich Heydrich im Herbst 1941 dazu entschlossen hatte die jüdischen Menschen des Protektorates in einem Lager zu sammeln, trat man an Edelstein heran die Leitung zu übernehmen. Er kam am 4 Dezember 41 in Theresienstadt an. Im Laufe des Sommers spitzte sich die Lage zu. Immer mehr Transporte kamen innerhalb kurzer Zeit in das Ghetto, mit katastrophalen Folgen für die Insassen. Die Aktion Reinhardt, also die „Säuberung“ der Ghettos im Generalgouvernement  hatte ihren Höhepunkt erreicht. Im Protektorat Böhmen und Mähren selbst, warteten die ersten jüdischen Menschen auf ihre Deportation in den „Osten“ . Im September 42 gingen die ersten Transporte von 18 000 Menschen in das Vernichtungslager Treblinka. Theresienstadt diente für die meisten jüdischen Menschen aus Böhmen und Mähren als Durchgangslager in die Vernichtungslager.

Dr. Paul Eppstein tragisch menschliche Figur im Spiel um Einfluss und Kontrolle in Theresienstadt.

Moralisches Dilemma –  „Durchgangsghetto“- Dr. Eppstein

Die heutigen Diskussionen um die Rolle der Ältesten und deren Räte zeigt auch jenes Dilemma, in welches die Deutschen die jüdische Bevölkerung und ihre Führer gebracht hatten. Theresienstadt organisierte sich „unabhängig“ von einer deutschen Verwaltung. So gesehen brachte diese Selbstverwaltung nach innen den Eindruck einer gewissen Unabhängigkeit bzw. Autonomie. Das Lager unterstand formal der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung Prag“  also war der Gestapo untergeordnet und somit der Reichszentrale jüdischer Auswanderung in Berlin. Diese arbeitete eng mit der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zusammen, jene Dachorganisation in der man alle jüdischen Gemeinden „zwangsorganisiert“ zusammengefasst hatte um eine totale Kontrolle über die Menschen auszuüben.  So stellte auch die SS die Lagerkommandantur in Theresienstadt von Dezember 1941 – Juni 1943 Dr. Siegfried Seidl,  Anton Burger  Juli 1943 – Februar 1944 und Karl Rahm Februar 1944 bis Mai 1945. Unter ihrer Aufsicht standen die Ältesten und ihre Räte von Dezember 1941 bis 1943 Dr. Jakub Edelstein und danach Dr. Paul Eppstein. denen die Selbstverwaltung des Ghettos unterstand. Beide waren und stehen bis heute in der Kritik der Kollaboration bzw.  einer „aktiven“ Unterstützung der Deutschen bei den Deportationen in die Vernichtungslager ( wie es diese Diskussion für weitere Lager und Ghettos ebenfalls gibt). Doch verkennt man hier den Einfluss und die Möglichkeit dieser jüdischen Führer die trotz gewisser Freiheiten immer in der Geiselhaft der deutschen Machthaber standen. Beide bezahlten ihre Rolle mit dem Leben, während viele die sich im nachhinein (zu recht) als Opfer betrachteten die nationalsozialistische Diktatur überlebt hatten. Dies zeigt jedoch wie schmal der Grad einer allmächtigen Führerfigur und den tatsächlichen Verhältnissen war.  Edelstein den man im Jänner 1943 seines Amtes enthob weil angeblich die Gesamtzahlen des Ghettos mit den Realzahlen nicht übereinstimmte wurde im Dezember 1943 mit seiner Frau und seinem Kind nach Auschwitz deportiert und im berüchtigten Block 11 erschossen, wobei er laut Überlieferung  noch zusehen musste wie sein Sohn und seine Frau ermordet wurden. Sein Nachfolger Dr. Paul Eppstein wurde am 27 September 1944 „abgesetzt“ und in der „kleinen Festung“ (Gefängnisanlage) ermordet. Seine Frau im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert wo sie starb. Die eigentliche Rolle Theresienstadt sollte man hierbei nicht vergessen sie zeigt uns den wahren Charakter dieses „Prominentenghettos“ nämlich als Durchgangslager der Endlösung. Die Gesamtstatistik ab 24 November 1941 bis  20 April 1945 verzeichnete 141 000 Menschen ( wobei der Höchststand in jenem September 1942 wie oben beschrieben erreicht wurde 53 004 Menschen, auf einer Fläche wo zuvor 7000 Menschen gelebt hatten !) etwa 33 000 Menschen starben im Ghetto  ca. 88 000 wurden in die Vernichtungslager deportiert- 17 000 Menschen überlebten das Terrorregime.

BEFREIUNG

Ende April 1945 kamen Gefangene aus dem ganzen Osten nach Theresienstadt. Am 5 Mai 1945 übergaben die Nazis das Ghetto in die Verantwortung des Roten Kreuzes, am 8 Mai 1945 erreichte die rote Armee die „Stadt“. Da viele der Häftlinge so geschwächt waren dass sie das Ghetto nicht verlassen konnten und medizinische Betreuung benötigten blieben einige Insassen noch bis 17 August 1945 in Theresienstadt .

Quelle:

1) Die Deportationen bzw Vertrag zitiert nach Wolfgang Benz Der Holocaust S81 – S82 – Zu Heydrichs Definition der Menschen für Theresienstadt siehe Wolfgang Benz S 83 er zitierte aus einem Erlass RSHA vom 21 Mai 1942.

2)Statistik der Todesraten ist bei Wolfgang Benz Der Holocaust  S 82 zu finden –

3) zu Edelstein siehe Saul Friedländer Jahre der Vernichtung S378 – S382 wobei Friedländer seine Erkenntnisse aus Ruth Bondy Elder of the Jews Jakob Edelstein of Theresienstadt New York 1989 bezieht. Wie Friedländer weiter beschreibt ist G Adler´s Werk Theresienstadt 1941- 1945 Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft Geschichte Soziologie Psychologie Tübingen 1960 noch immer das umfangreichste Werk zu Theresienstadt – (obwohl er meint es sei stellenweise subjektiv geschrieben wohl in Anbetracht um Edelsteins bzw Eppsteins Rolle). Das Werk ist auf Google Books zu finden und bietet einen umfangreichen einstieg in das Thema. Im Internet ist vor allem www. ghetto- theresienstadt.info sehr interessant Link in Bibliographie zu finden – Untermenü Impressum

4) Dr. Paul Eppsteins und seine Frau zitiert nach Wolfgang Benz Der Holocaust S89/90 zu Biografien siehe auch im Netz www. ghetto- theresienstadt.info

5) Gesamtstatistik Schicksal zitiert nach Wolfgang Benz der Holocaust S91/92

6) Ende April 1945 alle Daten zitiert nach Benz S91

Blut und Boden – Heim ins Reich – Der Niskoplan 1939

DAS CHAOS DER UMSIEDLUNGEN- OKTOBER

Ankunft von

Volksdeutsche die nun aus dem ganzen Osten ins Reich kommen, auch hier nach Ostpreußen. Etwa 10 Millionen Volksdeutsche lebten im ganzen Osten verteilt, vermuteten die Nationalsozialisten. Feierlich empfängt man die Ankömmlinge auch wenn man ihnen in vielen Fällen noch keine Existenz bieten kann. Kurzerhand enteignet man die einheimische mehrheitlich polnische, bzw jüdische Bevölkerung um sie dann weiter in den Osten ins Generalgouvernement (kleines Stück Restpolens ) zu deportieren. (Bild: Preußischer Kulturbesitz)

BLUT UND BODEN

walther Darre 1937

Walther Darre 1937 „Blut und Boden“ Kult- Land bedeutet Nahrung – Nahrung bedeutet Volk –  Volk bedeutet  Blut – und Blut benötigt Boden. Ohne Boden keine Nahrung also kein Volk. Blut und Boden sind somit untrennbar mit- einander verknüpft. In diesem Existenzkampf, gelte vor allem das Recht des Stärkeren – Dies war die Grundlage allen nationalsozialistischen Verständnisses, das Wesen dieser Bewegung. Diese Lehren aus den Nahrungsmittelkatastrophen vor allem des 19 Jahrhunderts sowie aus den Erfahrungen des ersten Weltkrieges waren untrennbar auch mit allen rassischen Vorstellungen verbunden.

Richard Walther Darre ideologischer Schirmherr des Blut und Boden Kultes leitete seit 1930 das landwirtschaftliche Agrarprogramm der NSDAP. Ab 1931 führte er auch das RUSHA Rasse und Siedlungs Hauptamt der SS.  Am 29 Juni 1933 ernannte ihn Hitler zum Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft – Als ideologischer Vorbereiter in der NSDAP für den Lebenskampf des deutschen Reiches im Kampf um Blut und Boden, war Darre davon ausgegangen er würde einst ein zentrale Rolle in den neu besetzten Kolonien Polens erhalten. Als Hitler, Himmler am 7 Oktober 39 zum „Reichskommissar zur Festigung deutschen Volkstums“ ernannte für die neu besetzten Ostgebiete, gab Darre laut Überlieferung seiner Enttäuschung darüber Ausdruck. Er der schon in jungen Jahren sich begeistert von Atamanen Kult und Agrarier – Bewegungen zeigte, und sich 1930 der NSDAP anschloss hatte mit der Gründung des RNS – Reichsnährstandes die damals größte Wirtschaftsorganisation der Welt begründet. Mit einem jährlichen Umsatz von 100 000 Millionen Reichsmark kontrollierte diese Organisation nicht nur die Landwirtschaft und deren Produktion sondern auch den Lebensmittelhandel des Reiches. Die wesentlichen Verbindungen zwischen SS, Partei und Agrarierbewegung waren auch seinen Iniativen zu verdanken. Darre  war einer der Begründer des Rasse Siedlungshauptamtes – und des Gedankens die SS zu einer rassischen Elite entwickeln zu wollen. In ihm vereinigten sich viele jener Grundlagen der nationalsozialistischen Idee die schlussendlich auch Grundlage für den Völkermord boten. In einer Rede 1936 vor seinem Mitarbeiterstab betonte Darre die Zukunft des Reiches folgendermaßen:

„Der natürliche Siedlungsraum des deutschen Volkes ist das Gebiet östlich unserer Reichsgrenze  bis zum Ural, im Süden begrenzt durch Kaukasus, Kaspisches Meer und die Wasserscheide, welche das Mittelmeerbecken von der Ostsee und Nordsee trennt. In diesem Raum werden wir siedeln, nach dem Gesetz, daß das fähigere Volk immer das Recht hat, die Scholle eines unfähigeren Volkes zu erobern und zu besitzen.“

Himmler sah unterdessen seine Möglichkeiten im Osten, jenes neue deutsche Siedlungsgebiet, zu „germanisieren“ als einen Lebenstraum dessen Grundsteinlegung er nun vornehmen wollte. Er entwarf nicht nur Pläne für neue umfassende Umsiedlungen ganzer Volksteile, sondern spielte mit dem Gedanken ein Wehrbauerntum anzusiedeln dessen Siedlungsgebiet die neuen Grenzen Germanias schützen sollten, Gedanken die auch sein langjähriger Wegbegleiter Darre vertrat. Man war davon überzeugt historisch gesehen auf „deutschen – germanischen“ Lebensraum zu stehen. In diesem Sinn und ohne Rücksicht auf die ansässige Bevölkerungen, beginnen die größten ethnischen Umsiedelungsaktionen deutsch polnischer Geschichte. Wahllos begannen Säuberungswellen der „Sondereinheiten“ und „Selbstschutzeinheiten“ mit Vertreibungen, Verhaftungen Mord und Arisierung. Was nicht getötet wurde, wurde vertrieben oder verschleppt. Der Lebensraum Ost soll so schnell wie möglich rassisch gegliedert und gesäubert werden. In diesem Sinne ergehen nun Pläne zur Konzentrierung jüdischer Bevölkerung, aber auch zur Ansiedlung und Umsiedlung der Polen. Noch dazu hatte man das Programm erweitert dessen Sinn darin bestand deutsche Minderheiten aus dem ganzen Osten zurück zu holen und im neuen Lebensraum Ost anzusiedeln. Diesem Programm „Heim ins Reich“ folgten schlussendlich hunderttausende deutschstämmige Menschen aus allen Ostgebieten aber auch aus dem Reich, um ihr Glück in den neuen Gebieten zu versuchen.

Die jüdische Frage 1939

NISKO – PROVISORIUM JUDENRESERVAT

Leopold Sonnenfeld 20 Okt 1939 deportiert

Inzwischen ist die G’schicht kommen mit dem Verschicken. Da sind wir in die Seitenstettengasse reingeholt worden, der Tempel war ja dann zu einem Lager umgearbeitet. Und es hat geheißen, im Oktober muss ich weg, muss ich Österreich verlassen. Wir müssen uns in Polen ansiedeln. Wir sind dann gesammelt worden, und am 20. Oktober 1939 sind wir weggefahren vom Aspangbahnhof.

Leopold Sonnenfeld aus Wien  quelle döw wien

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Auch die Gestapo Wien hielt den Transport vom 20. Oktober 1939 in ihren Berichten fest, ein Plan den man schlussendlich verwarf. Die von Eichmann vor dem Stop des Projektes noch organisierten Transporte wurden jedoch noch durchgeführt. (Quelle: Anhang unten)

Die Geschichte Niskos ist eine ungewöhnliche, sie steht zu Beginn der Neuordnung Polens durch die Nationalsozialisten. Hitler will die Judenfrage an der Pheripherie des Reiches lösen. In Wien und der Tschechei (Prag) leben die meisten jüdischen Menschen, für sie will er eine Lösung finden. Nach dem Hitler Stalin Pakt ist die neue Grenzziehung mit der Sowjetunion jedoch noch nicht klar. Mitte Ende September verhandelt man noch mit Stalin, wie das ehemalige Gebiet Polens zukünftig aussehen und aufgeteilt wird. Hitler lässt Stalin seine Vorstellungen eines Raumes für polnische und jüdische Menschen vermitteln ein Stückchen Restpolen soll erhalten bleiben. Durch den Hitler Stalin Pakt ist jedoch so ein Raum nicht vorgesehen. Die Sowjetgrenze verläuft an den Flüssen, San, Weichsel, Narew und grenzt unmittelbar an das Reichsgebiet. Stalin ist jedoch interessiert an Hitlers Vorschlag. Er erklärte sich anscheinend bereit die Grenze an den Fluss Bug zurück zu nehmen, wenn Hitler ihm im Gegenzug freie Hand in Baltikum (Litauen) überlässt. Hitler ist einverstanden und am 28 September 1939 wurde das nazideutsch – sowjetische Grenzabkommen in Moskau unterzeichnet. Nun hatte man Raum gewonnen. Man wird es bald Generalgouvernement (bzw District Lublin) nennen. Doch noch wusste man nicht wie die rassischen Siedlungspläne aussehen sollten. Volksdeutsche aus dem ganzen Osten folgten dem nationalsozialistischen Aufruf Heim ins Reich – Polen und jüdische Menschen wurden um – und ausgesiedelt doch wohin ist noch unklar. In dieser Zeit beginnt Adolf Eichmann in Wien nach dem er den Befehl erhalten hatte eine Lösung der Judenfrage für Wien und Prag (Ostrau) möglicherweise auch für das Altreich anzustreben, nach einem passenden Ort zu suchen. Doch als Eichmann diesen findet weiß er noch nicht, dass seine Vorstellungen und Planungen nicht mit den Vorstellungen und Raumplanungen der Führung des Reiches übereinstimmen. Am 25 Oktober sollte die Zivilverwaltung die Militärverwaltung ablösen. Himmler hatte unterdessen seine eigenen Projekte und versuchte einen zentralen Plan für die gesamten Um – und Aussiedelungsaktionen der neu besetzten Gebiete (auch Reichsgebiet) zu organisieren. Hierzu ernannte er am 8 November Bruno Streckenbach zum Leiter der „Zentralplanung der Ansiedlung bzw Evakuierung im Ostraum“. Heydrich ernannte daraufhin Eichmann am 21 Dezember zum Sonderreferenten für die „zentrale Bearbeitung der sicherheitspolizeilichen Angelegenheiten bei der Durchführung der Räumung im Ostraum“. Interessant hierbei zu beobachten ist wie nun einerseits von Himmlers Referenten und aus dem RSHA sprich von Heydrich unterschiedliche Pläne zur Lösung der „völkischen Probleme “ im Ostraum entstehen. Für den 30 Oktober kündigte Himmler einen ersten umfassenden Plan zur Umsiedlung von Polen und Juden an der bis Ende 1940 abgeschlossen sein sollte.  Für das Projekt Nisko war dies jedoch das Ende.

6 – 20 Oktober 1939

Nisko ist von Anfang an ein provisorisches Projekt. Als Eichmann beauftragt wurde die Judenfrage in Wien und Prag zu lösen hatte er anscheinend vorerst keine bestimmte Vorstellung wie dies zu erreichen war. Am 6 Oktober bekam Eichmann den Befehl Heydrichs, die etwa 80 000 jüdischen Menschen aus dem Raum Kattowitz über die Weichsel abzuschieben. Am 7 Oktober dürfte Eichmann eine Besprechung in  Wien einberufen haben um die Frage der österreichischen Juden und jene im Protektorat abzuklären. Am 10.10  erging hierzu ein Schreiben des Chefs des Sicherheitsdienstes aus dem Protektorat an Gauleiter Bürckel in Wien (siehe Dokument unten). Um den 12 Oktober dürfte Eichmann mit Dr Stahlecker persönlich den Raum Nisko besucht haben. Zwei Tage vor den ersten Transporten  aus mährisch Ostrau die man schon zusammengestellt hatte taucht das erste mal der Name des Zielortes auf „Eisenbahnstation für Transporte ist Nisko am San.“ 1 Am 20 Oktober wurde das Projekt gestoppt.

Die von Eichmann schon organisierten Deportationen bzw Züge  trafen jedoch noch weiterhin in Nisko ein. Der erste Transport aus Wien mit 912 Juden ein zweiter mit 672 und zwei Züge aus Mährisch – Ostrau.

Vermerk des Eichmann Mitarbeiters Brunner: Umsiedlung  aus der Ostmark nach Polen, 18.10.1939

Als Ergänzung zum Vermerk über die Aussprache zwischen SS H`Stuf. Eichmann, Herrn Dr Ebner von der Geheimen Staatspolizei und dem Sonderbeauftragten des Reichskommissars Herrn Dr Becker wird berichtet, daß die Umsiedlungsaktion nach Polen mit dem 1. Transport am 20.10.1939 um 22.00 Uhr mit 1000 arbeitsfähigen Juden von Wien-Aspangbahnhof beginnt. Den Juden wurde durch die Israelitische Kultusgemeinde Werkzeug zum Aufbau eines Barackendorf in Nisko mitgegeben, wohin bereits Transporte mit arbeitsfähigen Juden aus Mähr.Ostrau abgegangen sind. Gleichfalls werden den Juden mit dem Transport Lebensmittel für 4 Wochen mitgegeben. Die weiteren Transporte gehen fortlaufend jede Woche Dienstag und Freitag mit je 1000 Juden, wo zum 2. und 3. Transport die derzeit in Wien in Haft befindlichen Juden und Juden, denen die Ausreise von der Geheimen Staatspolizei befristet ist,  eingeteilt werden. Vom 4. Transport aufwärts werden bereits ganze Familien in die Transporte eingeteilt. Nach Fertigstellung des Barackendorfes in Nisko werden die  mit dem 1. Transport angekommenen Juden auf die im dortigen Gebiet befindlichen ehemaligen jüdischen Dörfer fortlaufend in das Landesinnere verteilt. Die Transporte werden von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien zusammengestellt (solange dies noch möglich ist) und ist für den Transport eine jüdische Transportleitung verantwortlich. Außerdem begleiten jeden Transport 25 Schupo-Beamte unter Führung eines Polizeimeisters, die jede Fluchtgefahr mit der Waffe zu verhindern haben. Mit der gesamten Umsiedlungsaktion   auch die in der Ostmark befindlichen Zigeuner in Sonderwaggon angeschlossen. Die Stelligmachung der Zigeuner erfolgt durch die Kripoleitstelle Wien

(Quelle: Zentrales Staatsarchiv Prag) BA R 70 Böhmen und Mähren/9 (Kopie)
 zitiert nach Peter Longerich - Die Ermordung der europäischen Juden S52/53

Das Lager lag nicht in der Kreisstadt Nisko selbst, sondern auf der anderen Seite des Flusses San (Dorfes Zarzecze ein Barackenlager) „Nisko“ sollte ursprünglich wahrscheinlich nicht als Endziel der Deportationen dienen sondern als Durchgangslager (Obwohl Hitler bei der Aufteilung Polens ein Asyl für Juden erwähnte). Trotz der widrigen Bedingungen begann man ein Barackendorf zu planen. Die ersten Deportationen organisierte man so auch aus Ostrau, Handwerker und  Arbeiter welche die Siedlung errichten sollten. Zu Beginn unterstand das Lager der Zentralstelle für jüdische Auswanderung Ostrau (Prag). Benannt wurde es dann  „Zentralstelle für jüdische Umsiedlung“ später nach dem der Plan Nisko verworfen wurde änderte man den Namen in „Zentralstelle für jüdische Umschulung“. Dies hatte seine Gründe denn als klar wurde das Nisko nicht der Raum sein sollte in dem man die jüdischen Menschen konzentrieren wollte und begann sie wieder zu vertreiben, musste man eine Rechtfertigung finden und so schien es glaubwürdiger das Barackendorf als „Umschulungslager“ zu deklarieren. Zu Beginn waren die Lebensbedingungen dementsprechend schwierig. Als die ersten Ostrauer Juden in das „Lager“ kamen erhielt Eichmann plötzlich den Befehl nach Berlin in das RSHA zu kommen – die Deportationen sollten eingestellt werden man hatte sich gegen einen  Niskoplan entschieden. Eichmann wird bei seinem Prozeß in Jerusalem behaupten er habe damals erkannt dass man im RSHA ganz andere Pläne schmiedete, nämlich  dass die jüdischen Menschen zukünftig ausgebeutet und ermordet werden sollten. Die schon eingetroffenen jüdischen Menschen wollte und konnte man nicht mehr ins Reich zurück abschieben. Erster Lagerkommandant wurde so SS Sturmbannführer Post. Das Lager blieb vorerst erhalten doch versuchte man das Lagerpersonal zum Aufbau der Baracken von etwa 900 Häftlingen zu verringen, da Nisko wie schon entschlossen keine zentrale Rolle spielen sollte. Laut Überlieferung wurden beim ersten Lagerappell so auch etwa 400 Lagerinsaßen einfach vertrieben (verstreut in der Sprache der SS). Davor wurde ihnen noch ihr Besitz abgenommen. Dies wiederholte sich bei fast allen weiteren Transporten aus Ostrau, Wien, Kattowitz 2 –  Schlussendlich versuchte man auch so viele jüdische Menschen wie möglich über die deutsch sowjetische Grenze abzuschieben und errichtete hier zu auch Lager. Eines dieser Lager (neben Zamosz, Wlodawa, Ulanov ) wird noch in den Mittelpunkt des Massenmordens in der Aktion Reinhardt treten, das Lager Belsec sollte ursprünglich als Expositur – Aussiedlungslager dienen.

Der Wiener Anton Sonnenfeld erinnerte sich an seine „Aussiedlung“:

Ich hab mir mein Werkzeug mitgenommen, das ich in dem kleinen Kastl gehabt hab. Da hab ich mir mitgenommen, was ich als Schlosser, als Metallarbeiter brauchen kann. Und die Ärzte haben sich ihre Sachen mitgenommen, Schneidermeister haben sich ihre Sachen in die Waggons verladen, um sich draußen neu anzusiedeln. Am Aspangbahnhof ist unsere österreichische Polizei zugestiegen. Wir haben nicht gewusst, was mit uns ist. In Mährisch-Ostrau ist die Polizei ausgestiegen und die Gestapo zugestiegen. Jetzt haben wir gewusst, was los ist. Sie haben uns alle Dokumente weggenommen, und wir sind weitergefahren und bis in die Nähe von Lublin gekommen. [Es handelte sich um die Gegend von Nisko.] Dort sind wir auswaggoniert worden. Unser Werkzeug haben wir nicht mehr gesehen. Die Schneider und die Schuster haben von ihrem Werkzeug nix mehr gesehen, das ist alles in den Waggons geblieben. Wir sind zu einem Zug formiert worden: marschieren! Da sind wir marschiert ein paar Kilometer bis zu einer Wiese. Dort haben wir uns alle im Kreis aufstellen müssen. Es ist unser Handgepäck auf einen Haufen gelegt worden, alles was wir gehabt haben, alles auf einen Haufen. Wir haben allerdings auf unseren Koffern einen Namen draufgehabt. Auch am Rucksack hat jeder den Namen draufgehabt. Zwei Rucksäcke und ein Kofferl hab ich gehabt, ich kann mich heut noch erinnern. Und wir haben uns im Kreis aufstellen müssen, alle miteinander, 1000 Menschen waren wir. Dann ist der Befehl gekommen: Jeder holt sich seine Sachen. 1000 Menschen stürzen auf den Haufen zu. Das ist in eine Rauferei gemündet. Jetzt hat man endlich ein Stückl gefunden. Das hat man dort auf dem Platz hingestellt. Bis wir das zweite geholt haben, haben die polnischen Banden das andere schon weggenommen gehabt, sodass einem jeden dann nur ein Packl übergeblieben ist, was er zumindest gehabt hat. Dann hat ’s geheißen: „So, jetzt könnts gehen! Wer im Umkreis von fünf Kilometern innerhalb von drei Stunden angetroffen wird, wird sofort erschossen. Jetzt gehts zu euren Freunden!“ Uns ist nur der Weg geblieben nach Russland … 4

Die Unterbringung für jene die ins Lager kamen war vorerst primitiv. In den Baracken schliefen die Insaßen auf Holzbrättern später  gab es jedoch die Möglichkeit sich Matratzen und Decken zusenden zu lassen. Vor allem auch die Verpflegung dürfte zu Beginn  sehr gut gewesen sein. Dieses Lager sollte also in vielen Punkten eine Ausnahme darstellen zu den später geplanten Lagern die  man unter dem Primat der Auslese Ausbeutung und Vernichtung plante. Die Zukunft des Lagers blieb jedoch auch den jüdischen Insaßen nicht verborgen man ahnte bevorstehende Veränderungen. J. Edelstein und Dr. B. Murmelstein aus der „Gruppe Kultusgemeinde“ wurde es erlaubt nach Lublin zu fahren 3 wo sie die schlimmen Umstände anderer Juden mitbekamen. Am 10 November als sie sich zurück meldeten im Lager wurden sie laut Überlieferung  mit den Worten

Gestern ist ein Attentat auf den Führer versucht worden. Wenn das geglückt wäre, lebte heute keiner mehr von euch.“ von SS Männern begrüßt 5

Da es den jüdischen Menschen erlaubt war das Lager zu verlassen und Gerüchte im Lager besagten dass einige der zuvor aus dem Lager verbannten in Lemberg Unterschlupf gefunden hatten machten sich viele im Laufe der Zeit auf den Weg in die Sowjetunion. Am 19 Dezember kam es in Nisko auch zu der gefürchteten Veränderung. Kommandant Anton Binner SS   – und Selbstschutzführer wurde neuer Leiter des Lagers der „Selbstschutz“ erhielt die Aufsicht 6 . So kam es zu den länger erahnten Verschärfungen. Die Verpflegung wurde schlechter, das Arbeitspensum erhöht, und nach Saufgelagen der Wachmannschaften kam es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen 7  auf die jüdischen Lagerinsaßen. Unterdessen hatte das Lager nur mehr etwa 500 Insaßen, die bei -20 Grad im Lager Zarzecze arbeiteten. Im  Januar 1940 bekam Professor Eisler der jüdische Lagerleiter ein Visum durch Freunde nach Schweden sein Nachfolger wurde Otto Bellak. Ein neuer Lagerkommandant Obersturmführer Kregel kam ebenfalls etwa zur selben Zeit in das Lager. 8 Kregel gab den Menschen zu verstehen dass die Auflösung des Lagers bevorstand und Bellak war unterdessen schon nach Krakau gefahren um Verhandlungen bezüglich einer Ausreise der Insaßen auf zu nehmen. Diese wurde auch gewährt doch sollte es noch mehrere Wochen dauern. Etwa Ende März muss der Befehl zur Auflösung des Lagers gekommen sein. Die Entlassungsscheine, die auf Grund einer Anweisung des Höheren SS- und Polizeiführers Krakau bereits am 26. März ausgestellt wurden 9 waren nun für etwa 501 Menschen die bis zu letzt im Judenreservat Nisko ausgehalten hatten. Schlussendlich waren etwa 5000 jüdische Menschen nach Nisko gekommen 498 kehrten hiervon zurück und davon 198 nach Wien. 1400 Wiener Juden waren in die Sowjetunion gegangen, nach Kriegsende kehrten nur 50  von diesen zurück.10 Die Mehrheit von ihnen wurde im Russlandfeldzug von den Nationalsozialisten wieder „eingeholt“ und ermordet. Dr Löwenherz Vorsitzender des Judenrates in Wien schrieb indess am 8 April 1940 über eine Vorsprache bei ihm : „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“:

„Herr Brunner teilte mir im Auftrage des Herrn H. Stuf. Eichmann, nach fernmündlicher Rücksprache mit ihm, mit: Meine Meldung über die bevorstehende Rückkehr von 152 Personen aus dem Umsiedlungsgebiet Polen wird im Einvernehmen mit dem Generalgouvernement Krakau zustimmend zur Kenntnis genommen.“

Nisko ist das enzige bekannte Lager in dem jüdische Menschen nach ihrer „Aussiedelung“ die Rückkehr durch Weisung eines Höheren SS und Poizeführers  in ihre ursprüngliche Heimat bekamen. Es ist ein unikum der Nationalsozialistischen Vernichtungsgeschichte. Viele von den Heimgekehrten wurden jedoch die nächsten Jahren erneut deportiert – mehrheitlich  direkt in den Tod. Wenige der jüdischen Menschen aus Nisko kehrten nach dem Krieg zurück. Einzelne Überlebende wie Sonnfeld konnten jedoch ihre Geschichte erzählen-

Einstellung Niskotransporter DÖW

Dokument Quelle: DÖW Dokumentationsarchiv österreichischer Widerstand. Schreiben des Sonderbeauftragten des Reichskommissars Dr Becker über die Einstellung der Transporte nach Polen (Nisko) und den Plan der Wiederaufnahme der Transporte aus Wien im Früjahr 1940.

Nisko Bürckel DÖW

Dokument über die Lösung der Judenfrage in Wien / bzw Österreich an Gauleiter Bürckel in Zusammenhang mit dem Niskoplan (Quelle: DÖW )

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QUELLEN:

BLUT UND BODEN

zu Walther Darre siehe Alan Tootse Ökonomie der Zerstörung –  die Rede zitiert aus eben diesen S 238 aus A.D Onofrio „Rassenzucht und Lebensraum Zwei Grundlagen aus Blut und Boden Gedanken von R. W. Darre aus Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 49. 2001 S141-157

zu Himmler und Bruno Streckenbach bzw Eichmann und Heydrich   siehe Peter Longerich Heinrich Himmler Biografie S460 sowie seinen Plan für 30 Oktober 1939 Peter Longerich Heinrich Himmler Biografie S459 er zitierte BAB R75/3b, gedruckt in Faschismus Ghetto Massenmord  S 42f

NISKO

siehe 6,7,12,17,20 Oktober 1939 siehe Gerwarth Reynhard Heydrich Biografie S197 – bzw. 10 Oktober Schreiben an Gauleiter Bürckel Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes –

1) Siehe viertel Jahreshefte für Zeitgeschichte 1992 Heft 1 S96 zitiert nach PDF Originalscan wobei Goshen sich hier selbst zitiert und zwar:  Zu Verlauf und Bedeutung der Nisko-Aktion siehe S. Goshen, Eichmann und die Nisko-Aktion im Oktober 1939. Eine Fallstudie zur NS-Judenpolitik in der letzten Phase vor der „Endlösung“, in: VfZ 29 (1981), S. 74-96.

2) zu Vertreibungen Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte München 1992 Heft 1 S97 PDF Originalscan

3) Berichte von J. Bustin, Ernst Kohn, Alter, R. Goldberger.  zitiert aus S Goshen Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte München 1992 Heft 1 S99 PDF Originalscan des Instituts.

4) Erzählung des am 20 Oktober 1939 aus Wien deportierten Leopold Sonnenfeld zitiert nach DÖW  Wien Dokumentationsarchiv des österreichischen widerstandes

5)  Es handelte sich hierbei um das Elserattentat – Das Zitat stammt aus Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte München 1992 Heft 1 S100 PDF Originalscan des Instituts

6) Goshen schreibt in Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte München 1992 Heft 1 S101 PDF Originalscan den Namen des SS Führers falsch – „Binar“ es handelt sich hierbei um SS Selbstschutzführer Anton Binner siehe Wolfgang Benz „Der Ort des Terrors“: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager- Band 9 S594 herausgegeben von Wolfgang Benz, Barbara Distel

7) Zu Übergriffen siehe ebenfalls Goshen Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte München 1992 Heft 1 S101 PDF Originalscan des Instituts

8) es handelt sich um den SS Obersturmführer Kregel siehe hierzu Wolfgang Benz „Der Ort des Terrors“: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager- Band 9 S594 herausgegeben von Wolfgang Benz, Barbara Distel auch hier irrte Goshen der in seinem Aufsatz Nisko – Ein Ausnahmefall unter den Judenlagern der SS / S101– „SS Hauptsturmführer Kriegel“ schreibt

9) Goshen Ein Ausnahmefall unter den Judenlagern der SS  Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte München 1992 Heft 1 bezieht sich hier auf  – Zentralarchiv für die Geschichte des jüdischen Volkes, Jerusalem, AW 2747.

10) die Zahlen sind aus Wolfgang Benz „Der Ort des Terrors“: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager- Band 9 S594 herausgegeben von Wolfgang Benz, Barbara Distel S595

Dokumentenquellen:

1) Tagesrapport Nr. 11 vom 24. bis 25. Oktober 1939 In: Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938-1945. Online-Datenbank. De Gruyter. 05.01.2015 Dokument-ID:  TRAP-391011 Ursprünglich veröffentlicht in: Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938-1945. Hrsg. von Brigitte Bailer und Wolfgang Form. (Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert Online). München: K. G. Saur, 2009

2) Das Dokument stammt aus den Beständen des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Download Internetseite des Instituts