Herbst – Barbarossa – Hans Frank – Himmler und Auschwitz

3 SEPTEMBER

Der spätere Generalfeldmarschall Paulus bekommt die Pläne für einen möglichen Feldzug gegen Sowjetrussland zu einer genaueren Ausarbeitung überreicht.

12 SEPTEMBER – WARSCHAU

Hans Frank hatte in der Annahme der Madagaskarplan wäre umsetzbar, keine Mauer um das größte Ghetto im Generalgouvernement bauen lassen. Nun kam er am 12.Sept 1940 mit den Vertretern seiner Verwaltung zu dem Schluss:” Was die Behandlung der Juden anbelangt, so habe ich genehmigt, dass in Warschau das Ghetto geschlossen wird, vor allem weil festgestellt ist, dass die Gefahr von den 500 000 Juden so groß ist, dass die Möglichkeit des Herumtreibens dieser Juden unterbunden werden muss “

 Das Problem des Konzentrationslagerwesens und den damit verbundenen enormen Kosten hatte seit dem Jahr 37 dazu geführt, dass man die Lagerinsassen systematisch reduzieren musste. Seit Beginn des Krieges jedoch wurden neue Lager gebaut und eine Unmenge an Häftlingen interniert. Eine wirtschaftliche Lösung die zumindest einen Selbsterhalt der Lager ermöglichen sollte, in dem man zb Porzellanfiguren, Kleidung, Vitaminsäften zum Verkauf produzierte, wurde für das Wirschafts und Verwaltungshauptamt unerlässlich. Das Problem der Unproduktivität der Konzentrationslager sollte sich doch bald zum positiven für die SS wenden. Der Pakt mit Staat und  Privatwirtschaft die schnell das Potenzial dieser Lager erkannten, führte zu einem umfangreichen Wirtschaftsprogramm, in dem Häftlinge wie Sklaven für die Rüstungsindustrie schufteten. Albert Speer wird es später folgendermaßen formulieren : “die Juden hätten doch schon unter den Pharaonen Ziegel hergestellt “

Im November 40 der Reichsführer SS trifft persönlich Rudolf Höß. Jener hatte nun neue Pläne für Auschwitz erstellen lassen. Seine Pläne im Osten und das landwirtschaftliches Potential, dass die ungenügende landwirtschaftliche Produktion des Reiches ergänzen sollte, brachten Himmler immer wieder auf neue Ideen. Höß erinnerte sich nach dem Krieg an diesen Besuch der das kleine Lager Auschwitz schon bald in den Mittelpunkt rücken sollte. Himmler erläuterte Höß “- Jeder nur notwendige landwirtschaftliche Versuch muss dort durchgeführt werden. Große Laboratorien und Pflanzenzuchtabteilungen müssen entstehen. Viehzucht aller Arten und Rassen, die von Bedeutung sind … Die Teichwirtschaften anstauen und die Ländereien trocken legen….-”. Das Lager Auschwitz, das an dem Zusammenfluss der Sola und Weichsel, in einem natürlichen Überschwemmungsgebiet liegt, versprach fruchtbaren Boden. Bis zum letzten Tag des Bestehens des Lagers waren Häftlinge damit beschäftigt, Gräben zu ziehen, Teiche trocken zu legen und das Flussufer gegen Überschwemmungen zu befestigen. Für Himmler den ehemaligen Hühnerzüchter, stellte Schlesien eine neue Möglichkeit der landwirtschaftlichen Bewirtung durch das Reich dar. Die alten polnischen Höfe sollten verschwinden und neuer Lebensraum für Volksdeutsche und Reichsdeutsche Bauern geschaffen werden. Die kolonialen Träume des Reiches insbesondere Hitlers steckten aber noch in einem Frühstadium der Entwicklung. Mit dem Angriff der Deutschen auf Sowjetrussland begannen sich diese Vorstellungen in ganz andere Dimensionen zu entwickeln, wie sich heute noch im Generalstabsplan Ost nachvollziehen lässt.

Der Freundeskreis REICHSFÜHRER SS indessen in dem alle namhaften Wirtschaftsvertreter des Reiches um die Gunst Himmlers warben, führte zum nächsten Schritt. DR Otto Ambros von den IG Farben, kam mit Himmler bald überein, dass eine Nutzung des Lagers Auschwitz in der Kautschuk und künstlichen Treibstoffherstellung für beide Parteien eine nützliche Sache sein könnte. (siehe Kapitel Februar 1942 Krematorium das rote Haus)

Noch nichts deutet hier auf jene Rolle des Konzentrationslager Auschwitz hin, dass es später in der Vernichtungsmaschinerie einnehmen wird Hier ist es noch ein kleines unbedeutendes Lager dass etwa 700 Krakauer Juden gefangen hält. Ein Umstand der sich schon bald ändern sollte.

Quellen:

1)12 Sept Saul Friedländer Jahre der Vernichtung S130

2)Höß Bericht an Himmler und dessen Vorstellungen  siehe Kommandant von Auschwitz Autobiografische Aufzeichnungen von Rudolf Höß S268/69

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