Nationalsozialismus

Gründung der Reichszentrale für jüdische Auswanderung

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Im August 1938 gegründete Zentralstelle für jüdische Auswanderung 
Wien.(bis 1943 im Palais Rothschild Prinz Eugen Straße 26)
Sie sollte als Vorbild der nun gegründeten Berliner Auswanderungs
stelle dienen. Die erpresserische und zu tiefst 
bürokratische mechanisierte Abhandlung der einzelnen 
zu deportierenden Menschen wird hier zur 
Perfektion ausgereift.

24 JANUAR 1939

Gründung der Reichszentrale für jüdische Auswanderung in Berlin. Göring befahl Heydrich die Gründung der Reichszentrale, diese wurde zu einer der Gestapo eingeordneten Leitstelle. Die Führung der Berliner – Zentralstelle bekam Reinhard Heydrich der Chef des Reichsicherheitshauptamtes der SS  persönlich. Faktisch unterstand sie jedoch Heinrich Müller damals noch als SS- Standartenführer und Oberregierungsrat. Im  Oktober 1939 wurde er auch zum  Chef der Gestapa (Geheime Staatspolizei Amt – Volksmund „Gestapo“ – Abteilung IV des RSHA Reichsicherheitshauptamt der SS- ) ernannt. Vorbild der Berliner Auswanderungsstelle sollte die zuvor von Eichmann aufgebaute wiener Niederlassung darstellen. Auch in Berlin bestanden die Aufgaben der Zentralstelle, offiziell Ausreisegenehmigungen, für jüdische Menschen zu erteilen. Inoffiziell setzte die Zentralstelle die jüdischen Organisationen und Menschen unter Druck, koordinierte ihre „Ausweisung“, später die Deportation in den Osten. Eichmann bzw das „Referat Eichmann“ (spätere Amt IV B4) wurde im Laufe der Jahre zu einer der maßgeblichen  Zentralinstanzen in allen organisatorischen Fragen der Deportationen und leitete jahrelang die Verhandlungen mit jüdischen Organisationen. Er wurde so zu einer wesentlichen  Instanz der Vernichtungsmaschinerie außerhalb der Konzentrationslager. Nach der Zentralstelle in Wien die am 26. 8 .1938 gegründet wurde, kam jene in Berlin dann Tschechien – Ostrau sowie Prag  (Leitung Juli 1939 SS Sturmbannführer Hans Günther) und 1940 eine Zentralstelle für die besetzten Niederlande unter der Leitung des Juristen Erich Rajakowitsch. Eichmanns besondere Stellung innerhalb des RSHA sollte sich schon bald zeigen. Im Jahr 1942 werden er (als Protokollleiter) und Heydrich die Wannseekonferenz leiten und sich dort mit den staatlichen Stellen über die zukünftigen „Verfahrensweisen in Judenfragen“ einigen. Schlussendlich wird Eichmann jener Bevollmächtigte innerhalb des RSHA der für die sogenannte „Endlösung“ und deren Durchsetzung beauftragt wurde. Dies beinhaltete weite Teile der organisatorischen Zusammenhänge vor allem der Koordination der Deportationen und „Umsiedlungen“ die ab 1942 systematischen auch in Vernichtungslagern endeten. Am 31. 3. 1943 wurde die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ aufgelöst. Himmler erklärte das Reichsgebiet für Judenfrei, doch die wenigen im Reich verbliebenen jüdischen Menschen die man nicht deportierte weil diese als arisch versippt oder Mischlingsjuden deklariert waren, standen weiterhin unter der Kontrolle der Gestapo.

Bild des Geheimen Staatspolizeihauptamtes (Gestapo) in Berlin Prinz Albrecht Strasse Nr 8 – Von hier aus wird der SS Gruppenführer  Heinrich Müller – wie eine Sphinx (Aussage Eichmann) den Terrorapparat des NS  Regimes steuern und kontrollieren. Die Entscheidung über den Tod unzähliger Menschen wurde hier gefällt. Auch die am 24 Januar 39 gegründete „oberste“ Zenstralstelle „Berlin“ zur  jüdischen Auswanderung war Teil der Gestapo.

Die Kultusgemeinden die eng mit den Zentralstellen für jüdische Auswanderung zusammen arbeiteten, unterstützten vorallem ihre jüdischen (mosaischen) Mitglieder hierzu wurde ein eigener Auswanderungsfond in Wien  eingerichtet. Einfach ausgedrückt,  die reichen jüdischen Menschen der Gemeinde finanzierten die „Auswanderung“ der ärmeren. Getaufte oder konfessionslose (nicht mosaische) hatten hier wenig Unterstützung zu erwarten. So kam es, dass man in der Aktion Gildeermester einen Fond anlegte um die Enteignung und Ausweisung auch dieser jüdischen Menschen zu finanzieren. Der jüdische kaufmännische Angestellte Gottesmann, geb. 1903 in Wien erinnerte sich :

Meine Firma – eine Herrenhutfirma – wurde im September 1938 „arisiert“, von einem gewissen Herrmann. Er hat mich sogar noch einen Monat auf Reise geschickt, im Oktober musste ich die Firma verlassen. So bin ich zur „Aktion Gildemeester“ gekommen, und zwar durch den Leiter der Aktion, Hermann Fürnberg. 

Die zur Auswanderung gezwungenen österreichischen Juden durften neben persönlichen Habseligkeiten nur so viel Geld mitnehmen, wie sie zur Erlangung der Einreiseerlaubnis in das künftige Immigrationsland benötigten; der gesamte übrige Besitz fiel spätestens im November 1941 an das Deutsche Reich.

Nach Beendigung der forcierten Auswanderung war die „Zentralstelle“ – so wie die Gestapoleitstelle Wien – bis zu ihrer Auflösung im Frühjahr 1943 für die Organisation der Deportation der Jüdinnen und Juden aus Österreich zuständig.“

in der Prinz Eugen-Straße eröffnet. Die „Aktion Gildemeester“ hat mich mit einem Kollegen namens Hermann in die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ als Mitarbeiter der „Aktion Gildemeester“ abgestellt. […]

 Das Büro der „Aktion Gildemeester“ hat sich in der Wollzeile 7 befunden. Unsere Tätigkeit in der Prinz Eugen-Straße bestand darin, dass wir die so genannten nichtmosaischen Juden, das waren „arisch versippte“ Juden, konfessionslose und getaufte Juden, die bei der Kultusgemeinde kein Gehör gefunden haben, bei der Emigration berieten usw. Die „Aktion Gildemeester“ versuchte die italienische Regierung zu bewegen, dem Plan einer Ansiedlung von Juden in Äthiopien zuzustimmen, Hermann Fürnberg war hier federführend beteiligt. Es haben sich bei uns auch viele Leute gemeldet, die Interesse gezeigt haben, nach Äthiopien auszuwandern, manche haben, soweit es ihre Zeit erlaubt hat, bei uns mitgearbeitet. […]

 Wir von der „Gildemeester“ haben die Leute beraten, und wenn jemand auswandern wollte, haben wir ihm in der Prinz Eugen-Straße die notwendigen Formulare und Dokumente verschafft. Durch unsere Hilfe konnten viele auswandern, nach Shanghai, Kolumbien, Italien, der Schweiz. Hauptsächlich nach Übersee, nach Shanghai sind sehr viele ausgewandert. […]

 Die Kultusgemeinde hat jene, die nicht der jüdischen Religion angehört haben, nicht unterstützt. Es sind mir viele Fälle bekannt, wo Leute ein Affidavit nach Amerika gehabt haben, aber kein Geld hatten und auch keines bekommen haben von der Kultusgemeinde, weil sie entweder konfessionslos waren oder einer anderen Religion angehört haben. […]

 Die „Gildemeester-Aktion“ wurde folgendermaßen finanziert: [Frank van Gheel] Gildemeester besorgte für gut situierte Juden Auswanderungen, sie verzichteten dafür zugunsten des Deutschen Reiches auf ihr gesamtes Vermögen. Von diesen Vermögen flossen fünf Prozent einem Auswanderungsfonds zu, aus dem die Finanzierung der Emigration mittelloser Juden erfolgte. Die „Aktion Gildemeester“ hat auch eine Ausspeisung für ärmere Leute gehabt, die ebenfalls durch Spenden finanziert wurde. Wir hatten in der Wollzeile 7 ein ganzes Haus, dort haben wir auch die Ausspeisung geführt, dorthin sind die armen Leute hingekommen, um zu essen. Auch wir haben dort Essen bekommen, wir haben ja kein Geld bekommen, es war eine ehrenamtliche Mitarbeit. […]

 Gildemeester ist persönlich selten in Erscheinung getreten, die Arbeit haben Hermann Fürnberg geleitet und andere, Erich Fasal zum Beispiel, die leben leider nicht mehr. Gildemeesters Stellvertreter war Direktor Kuffner, der mit einem „arischen“ Generalsekretär namens Galvagni, der seit März 1938 NSDAP-Mitglied war, die Geschäfte führte. Auch aus der Provinz sind Leute zu uns gekommen, die Papiere gebraucht haben. Wenn es sich um „Mischehen“ gehandelt hat, in denen der männliche Teil Jude war, so sind die auch von der Provinz nach Wien umgesiedelt worden. […]

 Anfang 1941 übernahm Alois Brunner die Leitung der Wiener Zentralstelle. Er war Eichmanns wichtigster regionaler Mitarbeiter und Organisator. Nach dem schnellen Sieg über Polen, begann man neue Um – bz Ansiedlungspläne für die jüdischen Menschen in Polen zu entwickeln. Neben der forcierten Auswanderung die man bisher betrieben hatte, in dem man viele jüdische Menschen durch erhöhten Druck, Drohung, und Erpressung (viele hatten auch „freiwillig“ das Land verlassen) zur Auswanderung „bewegte“, trat nun die Auswanderung mittels Umsiedlung sprich Deportation in den Osten. Das erste Projekt hierzu ist heute als „Niskoplan“ bekannt. Er wurde von Adolf Eichmann dem Kopf der Zentralstelle für jüdische Auswanderung – Wien im Oktober 1939 begonnen. In diesem Sinn ist Brunners Schreiben auch zu verstehen,  es geht um die ersten Transporte aus Wien in den Osten vom Aspangbahnhof. Noch gibt es keine Vernichtungslager und Hitler betonte zu jener Zeit mehrmals ein „Judenreservat“ im Osten. Nisko hätte wahrscheinlich vorerst ein Ansiedlerprojekt werden sollen, dass schlussendlich jedoch abgebrochen wurde. (Siehe Kapitel: Blut und Boden – Der Niskoplan)

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Alois Brunner

Vermerk des Eichmann Mitarbeiters Brunner: Umsiedlung  aus der Ostmark nach Polen, 18.10.1939

Als Ergänzung zum Vermerk über die Aussprache zwischen SS H`Stuf. Eichmann, Herrn Dr Ebner von der Geheimen Staatspolizei und dem Sonderbeauftragten des Reichskommissars Herrn Dr Becker wird berichtet, daß die Umsiedlungsaktion nach Polen mit dem 1. Transport am 20.10.1939 um 22.00 Uhr mit 1000 arbeitsfähigen Juden von Wien-Aspangbahnhof beginnt. Den Juden wurde durch die Israelitische Kultusgemeinde Werkzeug zum Aufbau eines Barackendorf in Nisko mitgegeben, wohin bereits Transporte mit arbeitsfähigen Juden aus Mähr.Ostrau abgegangen sind. Gleichfalls werden den Juden mit dem Transport Lebensmittel für 4 Wochen mitgegeben. Die weiteren Transporte gehen fortlaufend jede Woche Dienstag und Freitag mit je 1000 Juden, wo zum 2. und 3. Transport die derzeit in Wien in Haft befindlichen Juden und Juden, denen die Ausreise von der Geheimen Staatspolizei befristet ist,  eingeteilt werden. Vom 4. Transport aufwärts werden bereits ganze Familien in die Transporte eingeteilt. Nach Fertigstellung des Barackendorfes in Nisko werden die mit dem 1. Transport angekommenen Juden auf die im dortigen Gebiet befindlichen ehemaligen jüdischen Dörfer fortlaufend in das Landesinnere verteilt. Die Transporte werden von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien zusammengestellt (solange dies noch möglich ist) und ist für den Transport eine jüdische Transportleitung verantwortlich. Außerdem begleiten jeden Transport 25 Schupo-Beamte unter Führung eines Polizeimeisters, die jede Fluchtgefahr mit der Waffe zu verhindern haben. Mit der gesamten Umsiedlungsaktion   auch die in der Ostmark befindlichen Zigeuner in Sonderwaggon angeschlossen. Die Stelligmachung der Zigeuner erfolgt durch die Kripoleitstelle Wien


Listen werden zusammengestellt, und die Menschen von der Kultusgemeinde über ihre Deportation informiert.

28 Nov 1941 Minsk

Quelle:  DÖW Deportationsliste vom 28 November 1941 nach Minsk. 
Von den 1000 Deportierten haben 3 Menschen überlebt

DÖW Aufforderung Kultusgemeinde Nisko

Dokument Quelle: DÖW Dokumentationsarchiv österreichischer Widerstand

Die Benachrichtigung der Kultusgemeinde sah dann folgendermaßen aus. Die  nicht Einhaltung des Termins wäre von „peinlichsten Folgen“ gekennzeichnet

Kleine-Sperlgasse Deportation

Bild Quelle: DÖW Dokumentationsarchiv österreichischer Widerstand- Kleine Sperl Gasse Wien 2 Bezirk

Wohnungen werden übergeben, Gepäck verladen. Die jüdischen Menschen sammeln sich an der ihnen zugewiesenen Adresse, oder werden dort hin verbracht, dann geht es in den Osten, bewacht von Ordnungspolizei. Man nannte diesen Prozess die Menschen  ausheben – Wie dies vor sich ging schilderte Emil Gottesmann :

Die Leute, die ausheben gegangen sind, das waren jüdische Gruppen, waren vier oder fünf Juden mit einem SS-Mann. Die haben in der Nacht sich das Haus aufsperren lassen. Sie haben Listen gehabt, in diesem Haus, zum Beispiel in der Castellezgasse auf Tür Nummer soundso, wohnt der und der und der. In der Nacht wurde beim Haustor angeläutet. Das Haustor wurde aufgesperrt, zeitig in der Nacht. Man hat die Wohnungen angeläutet, die Leute mussten dort einpacken. Die Ausheber, die so genannten Ausheber, so haben wir sie genannt, haben ihnen geholfen beim Packen. Unten ist ein Auto gestanden, in das hat man die Leute verladen und in die Sammellager Malzgasse und Kleine Sperlgasse gebracht. Es ist hie und da jemandem gelungen, auch noch zu verschwinden bei dieser Gelegenheit, und zwar weil keine Listen bestanden, wo die Leute mit Namen verzeichnet waren, sondern erst nachträglich eruiert werden musste, wer fehlt. Der SS-Mann hat aufgeschrieben, zum Beispiel, weiß ich, 30 Leute, und es waren nur 29 im Auto. Aber momentan hat man nicht gewusst, wer war der Neunundzwanzigste, wer war der Dreißigste, der verschwunden ist. So konnten manche Leute noch irgendwie verschwinden. […]

Vom Lager aus sind sie auf den Bahnhof geführt worden, in Lastautos. Die Autos hat man durch die Straßen Wiens geführt, das war schon bekannt, man hat das gesehen. Die Autos waren hinten offen, da hat man gesehen, dass da Leute drinnen sitzen. Am Aspang-Bahnhof im 3. Bezirk war eine ganze Zugsgarnitur für die ca. 1000 Leute vom Transport. Der Aspang-Bahnhof war für solche Transporte bestimmt. So ein Transport ist alle 14 Tage gegangen, da war der ganze Bahnhof irgendwie abgesperrt. Die Verladung und so weiter hat sich ja in ein paar Stunden abgespielt, dann war das erledigt. […]

In der Zeit zwischen Festnahme und Transport wurden die Menschen in Sammellagern im 2. Bezirk angehalten. Eines dieser Lager befand sich in der Malzgasse. Ich war einige Male drinnen. Die Leute konnten sich innerhalb des Hauses frei bewegen, sie haben dort Essen bekommen. Es war mehr als überfüllt. Die Leute sind ja auf Matratzen gelegen. Oft waren sie nur acht Tage dort, je nachdem, wie viele Leute für den Transport gesammelt wurden und wie lange das gedauert hat. Ich glaube, es ist so alle 14 Tage ein Zug mit 1000 Leuten weggegangen. Wenn die weg waren, hat man begonnen, das Lager wieder aufzufüllen. Da hat ’s wiederum begonnen mit den Aushebungen. […]

Jeder hat gewusst, dass er drankommen wird. Hier in Wien hat doch jeder gewusst, was vor sich geht, Transporte nach

Hunger, fehlende sanitäre Einrichtungen, mangelhafte Kleidung forderten zahlreiche Todesopfer. Von den ca. 140.000 Menschen, die nach Theresienstadt deportiert wurden, starben 33.000 im Ort, 88.000 wurden in die Vernichtungsstätten gebracht und dort ermordet. 19.000 waren noch am Leben, als das Ghetto am 7. Mai 1945 von der Sowjetarmee befreit wurde.

Von den über 15.000 ÖsterreicherInnen, die von Wien, aber auch von Böhmen und Mähren nach Theresienstadt deportiert wurden, verstarben ca. 6200 dort, ca. 7500 wurden in die Vernichtungslager weiterdeportiert.“

Die zur Auswanderung gezwungenen österreichischen Juden durften neben persönlichen Habseligkeiten nur so viel Geld mitnehmen, wie sie zur Erlangung der Einreiseerlaubnis in das künftige Immigrationsland benötigten; der gesamte übrige Besitz fiel spätestens im November 1941 an das Deutsche Reich.

Nach Beendigung der forcierten Auswanderung war die „Zentralstelle“ – so wie die Gestapoleitstelle Wien – bis zu ihrer Auflösung im Frühjahr 1943 für die Organisation der Deportation der Jüdinnen und Juden aus Österreich zuständig.“

übersiedelte 1943 von der Prinz Eugen-Straße in die Castellezgasse 35. Ich habe dann dort gearbeitet, plötzlich wurden meine beiden Brüder für Theresienstadt nominiert. Meine Brüder sind Ende 1942 nach Theresienstadt gekommen, ich im Oktober 1943. Ich habe sie noch in Theresienstadt angetroffen. Mein jüngerer Bruder und ich sind im Oktober 1944 nach Auschwitz gebracht worden, und von Auschwitz bin ich nach Dachau gekommen. Von Oktober 1943 an war ich in Theresienstadt, und im Oktober, November 1944 sind wir nach Auschwitz. Mein älterer Bruder hat sich in Theresienstadt versteckt, der hätte auch nach Auschwitz gehen sollen, der hat sich aber versteckt und geglaubt, er kann dort irgendwie überleben. Soweit ich dann nachher erfahren habe, wie ich zurückgekommen bin, ist er doch gefunden worden, ist nach Auschwitz gekommen und ist gleich ins Gas gegangen. Wie wir in Auschwitz angekommen sind, wurden mein anderer Bruder und ich getrennt. Ich habe das Glück gehabt, auf die gute Seite zu kommen, mein jüngerer Bruder, der klein war und schwächlich, der wurde auf die andere Seite eingeteilt. […] Meine Mutter war auch in Theresienstadt, sie hat überlebt.

Aspang Bahnhof

Der Aspang – Bahnhof von hier aus gingen die Deportationen in den Osten – Heute befindet sich dort Der Platz der Opfer der Deportation.

Quelle :

1) zum Datum und allgemeinen Erklärungen zum 24 Januar und die Reichszentrale jüdische Auswanderung siehe hierzu zb Enzyklopädie des Nationalsozialismus S763

2) Gottesmanns Aussagen (beide) zitiert nach Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes DÖW Internetseite Stichwort „Aktion Gildemeester“

3)  Brief Brunner Zentrales Staatsarchiv Prag BA R 70 Böhmen und Mähren /9 (Kopie) zitiert nach  Peter Longerich – Die Ermordung der europäischen Juden S52/53

4) Die Dokumente stammen aus dem Dokumentationsarchiv des  österreichischen Widerstandes.

Ein Überblick über das Jahr 1939

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Adolf Hitler wie ihn das Volk täglich sah, Millionen dieser Bilder hingen in den Wohnungen der Menschen. Was sich hinter dieser Fassade abspielte wollten viele nicht sehen und dies  ganz bewusst.

Nach dem in Kraft treten des Hitler Stalin Paktes (sowie spätere Grenzabkommen) und der Niederlage Polens, begannen die Nationalsozialisten sofort ihre Pläne des neu einzugliedernden Lebensraum Ost in Form von völkischen Neuordnungen zu gestalten. Westpolen sollte nicht nur von neuen deutschen Ansiedlern bevölkert werden, sondern wie es die Nazidiktion formulierte sollte “ der gesamte Völkerbrei „  aufgelöst werden. Hierzu hatte der Sicherheitsdienst unter Himmlers und Heydrichs Führung spezielle Truppen gebildet die einige Tage nach dem militärischen Vorrücken der Wehrmacht in Polen einrückten, um zuerst „strategische Liquidationen „ vorzunehmen und dann jene völkischen Umsiedlungsaktionen begannen deren weitreichende Konsequenz die vollkommene „Reinigung“ Polens von „rassisch minderwertigen Völkern“ wie Juden Zigeunern, aber auch den Slawen sein sollte. Die Völkerverschiebungen die man in Polen begann, die hunderttausende Menschen betraf die sich aber schlussendlich auf Millionen ausweiteten sollten, kamen schnell an die Grenzen, ihrer Durchführbarkeit. Zuerst begann man Polen in mehrere Teile zu unterteilen, deren Kern die drei großen Abschnitte Danzig-Westpreußen (ehemalige Korridor), den Warthegau und das Generalgouvernement (kleine Stück Restpolen) waren.

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Danzig Westpreußen und vor allem das Wartheland sollten hierbei den Kern des neuen deutschen Siedlungsgebiet stellen. Man betrachtete vorerst das Generalgouvernement um Warschau Krakau bis an die (Sowjetgrenze den Fluss Bug) als jenen Raum den man für die aus dem deutschen Siedlungsgebiet auszusiedelnden Völker der Juden, Polen, Sinti und Roma vorsah. Die Nationalsozialisten hatten jedoch viele schwerwiegende Faktoren maßgeblich unterschätzt, auch hatte man keinen Gesamtplan entworfen um solch riesige Völkerverschiebungen durchzuführen. Man glaubte anscheinend im Schatten der vorrückenden Front die gröbsten „völkischen Probleme“ lösen zu können. Ein folgenschwerer Fehler, denn nicht nur dass man sofort nach der Landnahme in Polen begann, umfangreiche Ansiedlungsprogramme deutscher Minderheiten aus dem ganzen Osten bis in die Sowjetunion in einem umfangreichen Programm mit dem bezeichnenden Namen „Heim ins Reich“ zu starten, hatte man das „Judenproblem“, wie es sich die nationalsozialistischen Führer später eingestanden, maßgeblich unterschätzt. Die jüdische Bevölkerung Polens die seit Jahrhunderten auf diesem Gebiet siedelte bezifferte sich im deutsch besetzten Teil etwa auf zwei Millionen Menschen, dazu kamen Millionen Polen, die man umzusiedeln hatte und eben jene hunderttausenden Volksdeutschen die sich nach und nach dem verführerischen Angebot Hitlers Heim in Reich angeschlossen hatten. Die Deportationszüge die in den ersten Wochen begonnen hatten, waren unkontrolliert in alle Richtungen gegangen. Man arisiert, mordet und vertreibt willkürlich. Im Generalgouvernement muss Platz geschaffen werden um die jüdische Bevölkerung des Warthe-Gaues und des deutschen Siedlungsraumes aufzunehmen. Also beginnt man dort mit der Vertreibung und „Umvolkung“ polnischer Menschen. Die Polen zieht es nun vielfach in das Umland des Generalgouvernements zurück, in den deutschen Lebensraum wo jedoch schon jene „Balten oder Wolynien – Deutschen“ des Ostens warten um „angesiedelt“ zu werden. Das Chaos ist perfekt. Mitten drinnen ziehen Heydrichs Einsatzgruppen durch das Land, versuchen die führenden Köpfe Polens zu fangen und zu liquidieren. Andere Einsatzgruppen und auch staatliche Stellen beginnen Polen zu vertreiben, und jüdische Unternehmen zu arisieren, um den neuen deutschen Siedlern Grundlage zu bieten. Es ist also kein Wunder, dass die Siedlungsvorstellungen der Nationalsozialisten schnell an ihre Grenzen stießen. Zu umfangreich sind die „völkischen Verschiebungen“ die notwendig erscheinen, um den deutschen Lebensraum zu erschließen. Jene erweisen sich vorerst als unmöglich. Dies ist jedoch einer der wesentlichen zentralen Punkte der die nächsten Jahre jene Politik gegenüber den jüdischen Menschen einleiten wird der durch weitere Faktoren radikalisiert, die Grundlage für die Vernichtung darbot. Die Juden sind für die nationalsozialistischen Führer nicht nur die minderwertigste Rasse, sondern auch noch politisches Feindbild kommunistische, kapitalistische Verbrecher. Das „Judenproblem“ ist für die Nationalsozialisten das grundlegende Problem, des Ostens, welches angesichts der Siedlungspläne gelöst werden muss. Auch wenn das Jahr 1939 mit der Vernichtung der jüdischen Menschen augenscheinlich am wenigsten zu tun hat, da es hier noch keine Vernichtungslager gibt wird hier schon jene Grundlage einer Politik eingeleitet, die nicht nur mit reinem Antisemitismus, sondern mit realen Siedlungsproblemen und nationalsozialistischer kolonialer Träume zu tun hat. Dieses Kernproblem wird Himmler und Hitler 1940 beschäftigen, wobei man mit unterschiedlichsten „Siedlungsprojekten“ außerhalb deutschen Lebensraums versuchen wird, jenen Raum zu schaffen, um das Kernland des deutschen Siedlungsgebietes aber auch das Großreich selbst vor allem Wien, Böhmen, und das Sudetenland von Juden zu reinigen. Das Mittel hierzu – Deportationen in jenen Teil des Ostens zwischen Weichsel und Bug, den Distrikt Lublin ein Teil jenes Generalgouvernement (kleine Stück Restpolens) welches unter deutscher Verwaltung stand. Das Generalgouvernement wird an die Grenzen seiner Aufnahmefähigkeit stoßen. Die begrenzten Möglichkeiten dieses Raumes, der als Kernland nicht nur alle jüdischen Menschen, sondern vorwiegend auch für Polen vorgesehen ist, wird bald zum Schauplatz, epidemieartig auftretender Krankheiten, unzureichender Nahrungsversorgung und weitreichenden Platzmangel.

21 Jänner 1939 Frantisek Chvalkovsky

Frantisek Chvalkovsky

30 Juni 1885 in Jílove Prahy † 25 Februar 1945 bei einem alliierten Bombenangriff in Berlin

1927 – 1932 war Chvalkovský  Gesandter in Berlin, 1938 Außenminister der Tschechoslowakei. Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei war er Gesandter des Protektorates in Berlin

21 JANUAR 1939

Hitler trifft den tschechischen Außenminister Frantischek Chvalkovsky. Als es um das Thema „Juden“ und deren Zukunft geht meint Hitler folgendes „… [jene] würden vernichtet“ und wenn die angelsächsischen Länder beim Abtransport und bei der Versorgung der Juden nicht kooperierten, dann hätten sie deren Tod auf dem Gewissen.

Zeitungen als Zeitzeugen

1933 – ÖSTERREICH DER WEG IN DIE DIKTATUR

KURZE EINLEITUNG

Die Geschichte Österreichs des frühen 20 Jahrhundert ist eine Geschichte der Umstürze und Katastrophen. Ich beginne diese Geschichte zum 80 Jahrestages des österreichischen Bürgerkrieges. Ziel ist es ein Verständnis für dieses kleine Land zu bekommen, für ein Land dessen Schicksal heute oft Missverstanden wird, und dessen Identität noch heute unter der Last seiner Vergangenheit keine Ruhe findet. Seit der Ausrufung der ersten Republik am 12 November 1918, war es ein zutiefst gespaltenes Land. Aus dem Untergang des ersten Weltkriegs entstanden, war sein politisches wirtschaftliches und kulturelles Erbe gleich einer Prüfung dem es nicht gewachsen schien. Die Monarchie hatte sich überlebt doch ihre politischen und kulturellen Probleme waren noch anzutreffen. Wirtschaftlich musste das Land neu strukturiert und aufgebaut werden. Politisch ging von Anfang an ein Bruch durch die Gesellschaft dessen Kern auch im Untergang der Monarchie in mitten des ersten Weltkrieg zu finden ist. Für die politische Rechte sind auch in Österreich die Sozialdemokraten, Kommunisten, „Juden“-  „Schuld“ an der Niederlage und die Gefahr einer antinationalen, internationalisierenden Ideologie. Hatte man  im Parteiprogramm der christlich sozialen auch zwiespältige Anspielungen auf einen Anschluss an Deutschland sowie auf einen starken Donauverbund (1926 Schmitz-Programm), beginnt man ab 1930 und den Wahlniederlagen einen antidemokratischen autoritären Kurs einzuschlagen. Auch die Sozialdemokratie sieht vorerst keine wirtschaftliche Zukunft in der jungen Demokratie und strebt daher in den 20igern bis 1933 den Anschluss an die deutsche Weimarer Republik an. Dies wird sich jedoch durch Hitlers Machtübernahme ändern und gestärkt durch Wahlerfolge wandeln sich die Sozialdemokraten zu einem Vorkämpfer demokratischer Rechte in Österreich, während sich die Rechtsparteien im Laufe der Jahre immer mehr zu autoritären Antidemokraten entwickeln. Von „ideellen Feindbildern“ geblendet und nach einer neuen Identität ringend erkennt die christlich soziale Partei zu spät mit welcher Kraft auch in Österreich eine neue Ideologie Platz greift die NSDAP. In den 20iger Jahren von gar keiner politischen Bedeutung, beginnt mit dem Aufstieg Hitlers in Deutschland ab den späten 20igern -1930igern auch in Österreich die Sympathie für diese Partei zu steigen. Antimarxistische antisemitische, nationalistische und radikal autoritäre Gesinnung ist in Österreich zu dieser Zeit, weit verbreitet. Nationalsozialismus daher eine oppositionelle Wahl gegen die christlich soziale Partei die in vielen Punkten eine ähnliche weltanschauliche Meinungen vertrat. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten wandte sich der deutschnationale Teil der Heimwehren zunehmend der NSDAP zu, während die österreichischen Patrioten dem italienischen Faschismus gegen einen Großreichsgedanken mit  Deutschland vertraten. Wirtschaftliche Schwierigkeiten außenpolitischer Druck, Streiks, Bombenterror, Massendemonstrationen, sowie vor allem sinkende Zustimmung an die christlich soziale Partei verleiteten diese mit Hilfe von Heimwehren Polizei und Militär eine Machtübernahme anzustreben. Dabei ist Österreich trotz seiner Probleme demokratisch handlungsfähig.  Es ist ein ideologisierter Weg, auf dem die christlichsoziale Partei ihren Machterhalt sucht und Österreich in einen „patriotischen klerikal autoritären Ständestaat“ verwandelte und so in eine Diktatur führte.

Führer der österreichischen Heimwehren

„Wir verwerfen den westlich-demokratischen Parlamentarismus und den Parteienstaat“  Korneuburger Eid 18 Mai 1930 der österreichischen Heimwehr v.l.n.r.  Heimwehrführer Bachofen- Echt, Innsbrucker Heimwehrführer und Bundesrat Steidle, Kommandant Baron Pranckh. – Die Heimwehren waren durch die christlich soziale aber auch durch deutschnationale Gesinnung später auch durch die Nationalsozialisten getragen. Sie waren eine in ganz Österreich militärisch organisierte Vereinigung, die sich kurz nach dem ersten Weltkrieg zum Schutz vor Plünderungen und Übergriffen durch Soldaten gebildet hatte. Sie verteidigten Österreich auch als slowenische Einheiten den Süden Österreichs besetzen wollten. Später verstand man sich als „außerparlamentarische Vereinigung“ die von der christlichsozialen Partei, Industriellen und Banken finanziert ein Gegengewicht zu sozialistischen, kommunistischen  Gefahr  bilden sollten. Wichtig zu verstehen ist, dass Österreich bis dahin keine demokratische Geschichte hatte, deswegen fehlte jedes Vertrauen in die erste Republik. Sie war aus einer schweren Krise entstanden aus den Wirren des ersten Weltkrieg 1918. Es waren die ersten Erfahrungen mit einem rein parlamentarisch republikanischen System nach Jahrhunderten der autoritären Führung und Monarchie. Anders als die westlichen Demokratien kannte man kein „Vertrauen“ in die „Selbstheilungskräfte“ demokartischer Systeme. Viele begriffen die Demokratie als ein aufgezwungenes System und sehnten sich zurück nach den alten autoritären Strukturen. Dies öffnete das Tor für unterschiedlichste radikale Strömungen. Orientiert sind die christlich sozialen und deutsch nationalen Heimwehren an den italienischen und deutschen Faschisten, deswegen wird man später nach der Machtergreifung der Heimwehren und der Abschaffung der Demokratie 1933 auch vom „Austrofaschismus“ sprechen. Der Einfluss der Nationalsozialisten führt schlussendlich zum Bruch innerhalb dieser Organisation. Heimwehrführer Steidle wird nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland 1938 von den Nazis verhaftet und stirbt 1940 im  Konzentrationslager Buchenwald.

-Schon nach dem „Sturz“ Kanzlers Franz Schober  September 1930, wurde Hermann Görings Schwager Franz Hueber (Bild oben) kurzzeitig Justizminister, während der österreichische „Patriot“ Heimwehrführer Starhemberg aus dem „Heimatblock“ zum Innenminister ernannt wurde. Zwiespalt innerer Verfallserscheinungen der Heimwehren sowie des rechten Lagers. Für November 1930 wurden Neuwahlen ausgerufen bei der man offen ein Bündnis mit der NSDAP anstrebte, doch das Bündnis scheiterte an Reichsorganisationsleiter Gregor Strasser

EUROPA AM ABGRUND

Das Jahr 1933 ist nicht nur in Deutschland ein Jahr der Wende auch in Österreich zeigen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des letzten  Jahrzehntes,  ihre radikalen politischen Auswirkungen. Es ist das Jahr der Auseinandersetzung zwischen den größten Parteien in Deutsch – Österreich nämlich der Christlich Sozialen (CS) und der Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (SDAP) sowie den Nationalsozialisten (NSDAP)  und der Großdeutschen Volkspartei (GDVP). In ganz Europa hatten die Auswirkungen des Krieges, der wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen und des Niederganges ein Klima der Unsicherheit geschaffen. Immer mehr autoritäre Staaten entstehen unter einem Klima  der nationalen „Wirtschaftsdepressionen“. Die Nachkriegsordnung deren nationalistische Bestrebungen  keine Rücksicht auf wirtschaftliche Zukunft und vergangene Zusammenhänge gelegt hatte war vollkommen gescheitert. Nach dem spekulativen Niedergang an den Börsen der unweigerlich auf die realwirtschaftliche gekommen war und mit der Krise von 1929 ihren Tiefpunkt fand, begannen die einzelnen Staaten immer öfter ihre noch verbliebenen Märkte durch Zölle zu „schützen“. Dies wird die Krise noch radikal verschärfen da nun auch der Export gedrosselt wurde. Die Folge waren in allen Ländern spürbar. Die einzelnen Parteien radikalisierten sich unter den Ängsten und Nöten der Bevölkerung. Unversöhnlich standen sich daher in vielen Ländern die einzelnen Interessensgruppen gegenüber und immer wieder kam es in ganz Europa zu Streiks, Massendemonstrationen sowie zu radikalen politischen Umstürzen. Auch in Österreich und Deutschland verwandelte sich die ökonomische Unsicherheit zu politischen Radikalismus. Die Tragik in der schwersten Krise ihrer Geschichte die Demokratie erlernen zu müssen, scheiterten die jungen Republiken an radikalen Unvereinbarkeiten ihrer inneren Gegensätze.

DER WEG IN DIE DIKTATUR

9 März1933 IBEisenbahnerstreikmärz1933

Eisenbahnerstreik am 1 März 1933. Ein Kriminalbeamter (Mitte) in Verhandlungen mit streikenden Bahnangestellten.

In Österreich änderte sich 1933 die politische Situation. Nach dem Streik  der sozialistischen Eisenbahner, kommt es am Samstag den 4 März 1933 zu einer außerordentlichen Nationalratssitzung. Grundlage der Unzufriedenheit sind die Löhne die im März an die Eisenbahner in drei Raten ausbezahlt werden sollten, sowie die Forderungen der Regierung, nach harten Maßnahmen gegen die Streikenden. Aber dies ist nur die Spitze, grundlegender Gegensätze.  Das ganze Land ist von Lohnkürzungen und auch Streiks betroffen, während die Unterstützung für Banken und ein repressives  System der Unterdrückung von der christlich – sozialen Regierung Dollfuß vorangetrieben wurde. Vor allem nach dem Bankrott der österreichischen Bank Creditanstalt hatte sich das Klima weiter zugespitzt. Es ist ein Sparpaket, dass auf Kosten der Bevölkerung geht und die Arbeitslosigkeit weiter ansteigen lässt. Dies vertieft die inneren Widersprüche der jungen Republik, verschärft die Lage der Parteien. So kommt es am 4 März 1933 zur letzten regulären Nationalratssitzung der ersten Republik, die der christlich soziale Kanzler Dollfuß  nutzt die lange angestrebte autoritäre Macht zu übernehmen. Ein einfacher formaler Abstimmungsfehler im Parlament, der durchaus geklärt hätte werden können wurde zum Stolperstein der jungen Demokratie. Der sozialistische Nationalratspräsident Renner legte aus taktischen Gründen sein Amt zurück. Auch der zweite Nationalratspräsident der christlich soziale Rudolf Ramek und der dritte Präsident der Großdeutsche Sepp Straffner kommen zu keiner Übereinkunft mit den Parteien, sie legen ebenfalls ihre Ämter zurück. Führungslos löst der Nationalrat sich auf und Kanzler Dollfuß übernimmt mit dem kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetz aus dem Jahr 1917 die Führung des Landes mittels Notverordnung. Am 15 März wird es abermals einen Versuch geben eine Nationalratssitzung abzuhalten. Doch die christlich soziale Regierung wird dies mit Polizeiunterstützung unterbinden. Dollfuß hatte seine Möglichkeit genutzt den führungslosen Nationalrat aus zu schalten, dies sollte auch so bleiben bis 1938 und Hiters Einmarsch in Österreich. Erst 1945 tritt die erste Versammlung des Nationalrates zusammen unter der Vorarbeit des Sozialdemokraten Karl Renner, jener Renner dessen Rücktritt als Nationalratspräsident 1933 zur Auflösung des Parlaments geführt hatte.

9März1933IB2Nationalratssitzung 4 März 1933 wien

Letzte Nationalratssitzung der ersten Republik am 4 März 1933 Quelle: „Interessante Blatt vom 9 März 1933“ Der taktische Rückzug des Sozialisten und Nationalratspräsidenten Dr Karl Renner entwickelte sich zu einem folgenschweren Fehler, es ist das Ende der ersten Republik. Für 12 Jahre wird es keine Demokratie in Österreich mehr geben. Zuerst kam die Diktatur des „austrofaschistischen“ Ständestaates unter Engelbert Dollfuß und Schuschnigg, 1938 dann die Okkupation durch Nazideutschland. 1945 wird es wieder eine „provisorische Demokratie“ unter der Herrschaft der alliierten Mächte geben. Erst  1955 also 22 Jahre nach dieser Sitzung erlangt Österreich seine völlige demokratische Souveränität zurück.

1933März8

Sozialistische Arbeiterzeitung 8 März 1933

„Angriff auf die Freiheitsrechte“ Die Regierung hebt Versammlungs- und Pressefreiheit durch Verordnung auf.

1933März8Reichspost

christlich soziale Reichs Post – 8 März 1933

„Versammlungsverbot, Maßnahmen gegen Dreckhetze, Schmutz und Schund“

23 März 1933 interessante Blatt-15 März 1933 Absperrung des Parlaments

15 März 1933 Polizei riegelt das Parlament ab. Die vom dritten Nationalratspräsidenten Straffner einberufene Sitzung ist für viele oppositionelle Politiker nicht zugänglich.

„Demokratie der Weg, Sozialismus das Ziel“ – Die Sozialdemokraten

Nach der Auflösung oder wie Kanzler Dollfuß es formulierte „Selbstausschaltung“ des Parlaments hatte dieser die Macht im Staat übernommen. Eine neuerliche Konstituierung des Parlaments wusste er zu verhindern (Bild oben). Auch der Verfassungsgerichtshof wurde von ihm abgeschafft. Es ist der Weg Österreichs in die Diktatur des Austrofaschismus. Vor allem die Sozialdemokraten will Dollfuß bekämpfen, doch anders als in anderen Ländern sind die Sozialdemokraten oder „Austromarxisten“ keine rein revolutionäre Gruppierung die ihre Ziele mit Hilfe von radikalen Umstürzen oder Revolutionen herbeiführen wollen, auch wenn es immer wieder zu Gewalt in diesen Zeiten kommt. Ihr Ziel ist eine „demokratische Republik“ mit sozialistischen Einrichtungen zur „Überwindung“ bzw „Aufhebung“, des kapitalistischen Systems, das propagierte Mittel hierzu die Demokratie. Bis 1933 vertrat man im Gegensatz zur KPÖ die den Anschluss an Russland vertrat, die Eingliederung an die Weimarer Republik, also dachte an eine „gesamt deutsche Lösung“. Mit der Machtergreifung Hitlers in Deutschland am 30 Januar 1933 strich man diesen Passus aus dem Linzer Parteiprogramm. Dollfuß dessen Partei bei den letzten Wahlen nicht die Führung durch Wählerstimmen erringen konnte, sieht die größte Gefahr für „Staat“ und „Vaterland“ nicht in den Nationalsozialisten, sondern in jenem demokratischen Wahlkonkurrenten der ersten Stunde. Antidemokratisch und unwillig mit den Sozialdemokraten weiterhin Politik zu betreiben setzt Dollfuß auf einen von der Kirche mitgetragenen Faschismus und die Diktatur. Vielleicht ist dies sein folgenschwerster Fehler der Österreich systematisch in den Abgrund reißen wird. Die Sozialdemokraten mit ihrem paramilitärischen „Republikanischen Schutzbund“ setzten sich nach Dollfuß Machtergreifung nicht zur Wehr obwohl es Teil ihres  „Linzer Parteiprogramms“  war,  im Falle einer Machtübernahme und der Zerstörung der Demokratie durch die Bourgeoisie Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Mehrmals richtete man den Appell an Dollfuß den Nationalsozialismus mit ihnen gemeinsam zu bekämpfen, doch Dollfuß verbot schlussendlich auch die Sozialdemokratie und setzte weiter gestützt durch Mussolini und Italien auf Repression. Angesichts der Übermacht an paramilitärischen Heimwehren Polizei und Militär, die Dollfuß auf seiner Seite hatte, ist es heute schwer zu sagen ob ein schneller gezielter Aufstand,  für die Sozialdemokraten Sinn gemacht hätte. 1934 kommt es jedoch zur Auseinandersetzung, zwischen den Parteien, er endet im kurzen aber heftigem „Österreichischen Bürgerkrieg“.

30 März 1933 IB2Setzerstreik Menschen lesen sozialistische Zeitungen

Nach der Verhängung einer „Vorzensur“ für sozialdemokratische Zeitungen kommt es im März zu einem Schriftsetzerstreik. Vereinzelte Druckschriften der Streikenden werden jedoch interessiert gelesen, beschreibt das Interessante Blatt vom 30 März 1933.

KAIN UND ABEL –

Von NSDAP und Christlichsozialen

Auch heute noch ist die Zeit zwischen 1933 und 1938 historisch umstritten. Die Frage des „Austrofaschismus“,  auch eine Frage des  historischen Verständnisses heutiger staatstragender Parteien. Während die ÖVP sich als Nachfolgepartei der damaligen Christlich – sozialen versteht und sich immer wieder auf die Tatsache beruft, dass Dollfuß  im „Kampf“ gegen die Nationalsozialisten sein Leben ließ, wird ihnen vor allem von der SPÖ vorgehalten, dass der „Regime Kanzler“ die Demokratie abschaffte und die Nationalsozialisten als „geistige Brüder“ betrachtete. Hier besitzen  beide  Meinungsströmungen recht. Es ist ein Kampf  „christlicher Patrioten“ die für ein unabhängiges Österreich kämpften, aber auch für einen antidemokratischen klerikal -faschistischen Staat, gegen einen „nationalen Sozialismus“ der NSDAP,  der den Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland  und den Großreichsgedanken anstrebte aber alles klerikale verachtete. Was die beiden Parteien christlich sozial und nationalsozialistisch einigte, waren Antisemitismus, Antimarxismus, Antikommunismus, sowie eine Form des antidemokratischen „national – autoritären Ideologieverständnisses“. Sahen sich die Parteien christlich sozial bzw. NSDAP in den späten 20iger Jahren und frühen 30igern als Bollwerk gegen Marxismus, Kommunismus und auch Demokratie, begannen die eigentlichen Schwierigkeiten mit  Hitlers Griff nach der Regierung in Deutschland 1932 und radikalisierte sich mit dessen und Dollfuß Machtergreifung 1933. Die Nationalsozialisten hatten in Österreich keinen Sitz im Parlament, jedoch gewannen sie bei den Landes und Gemeinderatswahlen 1932 gegenüber den christlichsozialen an Einfluss, sie fischten um Wähler und Gesinnung bei den anderen Rechtsparteien der Großdeutschen Volkspartei und den klerikal Faschisten der christlich sozialen Partei aber auch bei den Sozialdemokraten.

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Wir werden nicht dulden, dass dieses unser Österreich auf dem Wege der Chritlichsozialen und der Roten hinuntergeleitet in eine Interessensphäre. die der Deutschlands entgegensteht. Wir wollen kämpfen für den Zusammenschluss Österreich und Deutschlands als einer geschichtlichen Brücke in die Zukunft des deutschen Volkes.  Wird Reichsminiter für Justiz Hans Frank in Berlin am 21 Mai 1933 bei einer Demonstration gegen die Regierung in Wien zitiert. (Quelle Arbeiter Zeitungsiehe Bild  oben)

Der massive außenpolitische und innenpolitische Druck der auf Österreich ab 1933 und Hitlers Macht in Deutschland begann führte 1933 zum stillen Bruch innerhalb der Partei der Christlichsozialen und danach mit ihren „geistigen Brüdern“ und Konkurrenten von der NSDAP. Wie auf die zunehmende Terrorwelle, Bombenanschläge und den politischen Aufwind der NSDAP reagieren war die Frage des christlich sozialen Regimes jener Zeit. Wie Österreich als unabhängigen klerikal autoritären Staat erhalten, gegen Hitlers Anschlusswillen? Die Nationalsozialisten in die Regimeregierung einbeziehen und so zu kontrollieren, oder sie radikal zu bekämpfen und sie zu verbieten – beides wird man versuchen. Die grundsätzliche Frage der Eigenständigkeit Österreichs war jedoch eine so fundamentale, dass Dollfuß von Anbeginn klar hätte sein müssen, dass es vor allem unter dem Zeichen der Machtergreifung in Deutschland keine Einigung mit der NSDAP mehr geben konnte. Die Nationalsozialisten wussten, dass es nur mehr eine Frage der Zeit sein würde bis Hitler gestützt auf die deutsche Macht, Österreich auf die eine oder andere Weise bezwingen würde. Sie konnten hier ganz offen auftreten, denn die Zeit spielte für die NSDAP. Dollfuß  Regierungsverhandlungen mit dem Landesinspekteur der NSDAP Theo Habicht scheinen gleich einem Versuch diese drohende Gefahr „einzubinden“. Doch kam man schlussendlich zu keinen Ergebnissen weder Unterrichtsminister Rintelen noch Bundesheimwehrführer Starhemberg die ihrerseits Verhandlungen geführt hatten. Viel mehr zeigten sich parteiintern Widersprüche bei den Christlich -Sozialen, vom radikalen Kampf gegen die Nazis ist hier die Rede, bis zu äußersten Kompromissbereitschaft gegenüber diesen. Auch die Nationalsozialisten setzten ganz selbstbewusst auf unerfüllbare Forderungen. Mit dem drängen auf Neuwahlen und dem Absetzen Starhemberg dem Führer der christlich sozialen paramilitärischen Organisation der Heimwehren  sowie einer Regierungsbeteiligung der NSDAP stellte man den Kanzler vor fast unlösbare Probleme. Die Schwierigkeiten in die er und seine Partei geraten war kosteten ihm schlussendlich den Parteivorsitz. Zuletzt setzte er weiterhin auf Mussolinis Unterstützung gegen Hitler-Deutschland. Ein Verhältnis mit Ablaufdatum, denn Nazideutschland konnte Italien vieles bieten zu dem das kleine Österreich nicht fähig war.

31 August 1933IB2Mussolini und Dollfuß

Dollfuß bei einer seiner Besuche  im faschistischen Italien August 1933. Der Duce sichtlich selbstbewusst mit nacktem Oberkörper am Strand von Riccione. Links neben ihm Kanzler Dollfuß. Mussolini einst selbst Urgestein des Sozialismus, wird immer wieder hartes Durchgreifen gegen die Sozialistische Partei Österreichs fordern. Dollfuß wichtigster Verbündeter gegen  Hitlerdeutschland ist das faschistische Italien. 1933 ist dies politisch noch eine Option 1936 -1938 blauäugige Naivität -bzw Ohnmacht Österreichs. Hitler besetzte schlussendlich Österreich im Einvernehmen mit dem Duce. Mussolini versuchte über Jahre hinweg ein Dreierbündnis Österreich, Ungarn, Italien als „Bollwerk“ gegen den aus dem Norden vordringenden Nationalsozialismus zu bilden. Mit Geld Ausrüstung und Waffen hatte er die „Österreichischen Heimwehren“ unterstützt und forderte immer wieder die Übernahme der Macht und die Einführung eines autoritären Staates im Sinne Italiens. Schon am 20 Mai war Göring in Rom gewesen, da man wusste, dass Dollfuß im Sommer die Reise nach Italien geplant hatte. Der Druck Nazideutschlands auf Österreich hatte seit Machtantritt der Nazis in Deutschland stark zugenommen. Ausschreitungen Gewalt führten zur Ausweisung Reichsdeutscher Bürger zb aus Kufstein, was zu weiteren diplomatischen Spannungen zwischen Berlin und Wien führte.

Dollfuß sah den einzigen Ausweg nicht, denn ideologisiert baute er sich unüberwindbare Mauern und ging nicht auf das Angebot der Sozialdemokraten ein, den Nationalsozialismus zu bekämpfen. Dollfuß formulierte es folgendermaßen: „Ich bin der Meinung, dass man die nationalsozialistische Bewegung nicht damit bekämpfen kann, dass man unter Rückendeckung der Sozialdemokraten den Nationalsozialismus mit allen Mitteln der Technik und der Schikane bekämpft. Denn das, was im Nationalsozialismus und in seinen Ideen gut und gesund ist, das ist altes christlichsoziales Programm, das aber, was beim Nationalsozialismus hohle Phrase und Demagogie ist, das interessiert uns nicht.“ Dies wird Österreichs Schicksal tief prägen. Er  verbot nach weiteren heftigen Terroranschlägen die NSDAP in Österreich  und setzte auf Konfrontationskurs. Der Landesinspekteur der NSDAP Theo Habicht wurde schlussendlich abgeschoben und viele hochrangige Nazis verhaftet und eingesperrt. Doch änderte dies an der geschwächten Position der Christlich Sozialen nichts. Die NSDAP war nicht mehr auf zu halten, zu lange hatte man diese im Schatten der christlich sozialen Partei wachsen lassen und die Gefahren nicht berücksichtigt. Dollfuß Widersprüchlichkeit und Schwäche zeigte sich bis zum Schluss.  Am 25 Juli 1934 wurde er selbst Opfer seiner unentschlossen Politik die kein starkes Bündnis gegen die Nationalsozialisten hervorbrachte noch die Situation rettete, in dem man die NSDAP durch Einbindung in die Regierung entschärfte (ein selbstmörderischer Plan). Der Nationalsozialist Otto Planetta erschoss Dollfuß während des sogenannten Juliputsches der NSDAP.

WIEN UND DIE NSDAP

Mariahilf: Forschungsprojekt zum

„Adol Hitler Haus“ oder das sogenannte „Braune Haus“ Zentrale der Wiener NSDAP Hirschengasse 25 – Wien-Mariahilf

Die Gemeinderatswahlen in Wien 1932 zeigten einen Anstieg bei den Nationalsozialisten die 17,39% der Stimmen erhielten und somit fast gleich auf mit den Christlich – Sozialen mit 20,15% lagen. Doch Wien blieb ganz klar sozialdemokratisch mit 58,85 % der Stimmen. So  fielen 15 von den 100 Gemeinderatsmandaten an die NSDAP und sie wurde drittstärkste Partei. Bei den Nationalratswahlen 1930 noch bei 27 450 Stimmen in Wien – Landesweit auf 111 627  kam man nun auf 201 411 Stimmen allein in der Bundeshauptstadt. Ab nun kam es auch immer wieder zu handgreiflichen Übergriffen im Wiener Gemeinderat.

11 Mai 1933 IB3 Aufmarsch der Nazis in WIen anlässlich des Uniformverbotes

Wiener Nazis demonstrieren gegen das Uniformverbot in dem sie durch „uniformierte“ zivile Kleidung ihrer Gesinnung Ausdruck verleihen. So friedlich dies auch scheinen mag bis 1934 verüben die Nazis weit mehr als 100 Bombenanschläge.

6 April 1933 IB1Schutzbündler rüsten ab

Republikanischer Schutzbund der von der SDAP den Sozialdemokraten  „Austromarxisten“ organisiert wurde rüstet ab. Die paramilitärische Organisatin wurde am 30/31 Mai verboten, kurz nach der Gründung der Vaterländischen Front durch das Regime Dollfuß. Doch ist es nur ein taktischer Rückzug. Der Staatsmacht will man nicht ungeschützt ausgeliefert sein. Man legt geheime Lager mit Waffen Ausrüstung und Munition an und geht in den Untergrund. Hausdurchsuchungen führen daher immer wieder zu Spannungen mit dem Regierungsregime. Schlussendlich werden die immer radikaleren Schikanen und Auseinandersetzungen, zum Bürgerkrieg führen. Jedoch als Antwort auf das Verbot ihres republikanischen Schutzbundes  organisieren die Sozialdemokraten einen „politschen Spaziergang“ in Wien bei dem (genaue Zahlen sind nicht bekannt) einige  10.000 Menschen als Ausdruck der Solidarität mitmarschiert seien dürften. Wien ist Mehrheitlich sozialdemokratisch auch wenn die Nationalsozialisten in einigen Bezirken 1932 ihre Mandate verdreifachen konnten, ist Wien die „Hochburg“ des Widerstandes gegen das christlich soziale Regime und die NSDAP. Der sozialdemokratische Wiener Bürgermeister Karl Seitz reagierte auf die Auflösung des republikanischen Schutzbundes mit dem Verbot der Wiener Heimwehr der christlich sozialen paramilitärischen Organisation die der damalige Staatssekretär Emil Fey gegründet hatte und der auch maßgeblich am Verbot des Schutzbundes beteiligt gewesen war.

DerJüdische Arbeiter10märz1933

Der jüdische Arbeiter 10.März 1933

„Hitler, Papen und die Juden“

 3 April 1933 Georg Belll

Am 3 April töteten Nationalsozialisten den ehemaligen hochrangigen SA Mann Georg Bell im Bezirk Kufstein. Er war ein ehemaliger Weggefährte  Ernst Röhms (sein Sekretär) . Nach Differenzen mit diesem, hatte Bell die NSDAP verlassen und schrieb Artikel für die Sozialdemokraten Österreichs. Als „Verräter“ wurde Bell von Nationalsozialisten hingerichtet.

13 April 1933 IB2Simmeringer Elektrizitätswerk Schutzbund

Die Zeitung beschreibt: Polizeiaufgebot im Hofe der Wiener Elektrizitätswerke (Simmering), in  dem eine Suche nach Waffen des Republikanischen Schutzbundes stattfan . Schon am 16 Oktober 1932 kam es in diesem Bezirk zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten, Kommunisten und Sozialdemokraten, worauf der Staatssekretär und Heimwehrführer Fey ein Aufmarschverbot für die Parteien erließ. Kurz darauf begannen auch die Diskussionen über eine generelle Entwaffnung des Republikanischen Schutzbundes.

TERROR DER NSDAP

Der Terror der NSDAP der sich in Österreich entwickelte ist´ kaum zu beschreiben. Wöchentlich ja in manchen Monaten- täglich findet man in den Zeitungen Zwischenfälle die von kleineren Schlägereien oder Schmieraktionen, einzelnen antisemitischen Vorfällen bis zu groß angesetzten und in mehreren Bundesländern koordinierten Übergriffen reichen. Die Schätzungen für Bomben und Bölleranschläge die 1933/1934 ausgeübt werden liegen zwischen 120 und 140 Attentaten mit zahlreichen Toten und Schwerverletzten. Weiters  gibt es Attentate auf Heimwehrführer, Heimwehrmänner Hilfspolizisten und schlussendlich Kanzler Dollfuß selbst. Es kommt zu Übergriffen auf den Straßen bei Kundgebungen den Universitäten in Lokalen und Parteiversammlungen. Auch Nationalsozialisten werden bei Angegriffen getötet. ´Die deutsche NSDAP finanziert die Aktionen in Österreich und unterstreicht ihre Handlungen mit Drohungen und schlussendlich Wirtschaftssanktionen. Nach Hitlers  Sanktion gegen Österreich der sogenannten 1000 Mark Sperre (27 Mai) kommt es  im Juni 1933 zum Höhepunkt des Terrors durch Bombenanschläge 1933. Diese Serie endet mit dem Verbot der NSDAP in Österreich am 19 Juni.

11 Mai 1933 IB3 Auflösung Deutscher studenten bund 1933 innsbruck

Auflösung des „Deutschen Studentenbundes“ in Innsbruck. Kanzler Dollfuß  versuchte die Nationalsozialistischen Organisationen zu zerschlagen. Noch vor dem Verbot der Partei errangen die Nazis in Innsbruck bei den Gemeinderatswahlen am 23 April 1933 41,1 Prozent. Am 29 Mai kam es abermals zu schweren Auseinandersetzungen zwischen nationalsozialistischer Studenten und Heimwehren in Innsbruck mit 43 Verletzten. Erst am 19 Juni 1933 nach heftigsten  Auseinandersetzungen und Bombenanschlägen der braunen Partei in ganz Österreich wird die NSDAP in Österreich verboten.

18 Mai 1933IB1heimwehrfeier SChönbrunn

Anlässlich der 500 Jahre Türkenbefreiungsfeier Versammlung im Schloss Schönbrunn: Dolfüß ist bemüht österreichisch patriotischen Geist zu stärken. Unzählige Aufmärsche Heldengedenken und Demonstrationen zeugen 1933 hiervon. Heimwehrmannschaften aus ganz Österreichs versammelten sich schlussendlich in Wien Schloß Schönbrunn (Bild oben) der Höhepunkt der Feierlichkeiten zur „Türkenbefreiung“ am 14 Mai 1933.

28mai1933RB 1000 Mark Boykott

christlich soziale Zeitung Reichs Post vom 28 Mai 1933 titelt

„Deutsche Grenzsperre gegen Österreich“ „Mit der Waffe des Boykotts“

Am 27 Mai 1933 verhängte die deutsche Reichregierung gegen Österreich ein „Einreiseverbot“. Jeder Reichsdeutsche der Österreich besuchen wollte musste 1000 Reichsmark hinterlegen, ein Boykott der österreichs Wirtschaft hart trifft. Wie auch aus dem Text hervorgeht ist dies eine initiierte Maßnahme der Reichsregierung auf Veranlassung österreichischer Nationalsozialisten die hier ihre Antwort auf das Uniform, Fahnen, und Demonstrationsverbot der  Regierung geben. Die Reichs Post das Sprachorgan der christlich sozialen Regierung  erkennt darin einen „Deutsch – Deutschen Bruderkrieg“. Es ist ein Punkt an dem es für beide Seiten kein zurück mehr gibt. Die Verhandlungen um eine „mögliche“ Einbindung der NSDAP in die Regierungsgeschäfte waren fehlgeschlagen, so beginnt nun eine Terrorwelle die Österreich hart treffen wird und mit dem endgültigen Verbot der NSDAP endet.

1 Juni 1933IB1Universität Wien Auseinandersetzungen zwischen nationalständischer Front und Nazis2

Universität Wien kommt es am 27 Mai 1933 wieder einmal zu Auseinandersetzung. Dieses mal zwischen katholischen Studenten und Nationalsozialisten anlässlich der 50 jährigen Gründungsfeier  der „Norica“ – Verbindung zu der auch Regimekanzler Dollfuß und wissenschafts und Justizminister Kurt Schuschnigg geladen waren. Nach heftigen Auseinandersetzungen wie das „kleine Blatt“ vom 28 Mai berichtete und  Hilferufen die bis auf die Straße hallten sowie  „Verletzte welche die Stufen  herunter wankten“ kam Polizeiaufgebot um die Veranstaltung zu beschützen. Doch konnte man anscheinend die „krawallierenden“ Nazis nicht gleich festsetzen ja man betrat die Universität vorerst nicht sondern besetzte die Rampe davor. Die Nazis schafften es jedoch immer wieder die Polizeikette zu durchbrechen und Verstärkung zu organisieren. Als Dollfuß bei der Universität ankam wurde er ausgepfiffen und „kehrte sofort um„. Auch Schuschnigg kam nicht in die Universität, weil in ihr die Schlägerei andauerte. Als Polizei Verstärkung eintraf gab laut „Kleine Blatt“ Schuschnigg persönlich den Befehl das Gebäude zu betreten. Nach einigen Minuten dürfte man dann die Situation unter Kontrolle gebracht haben und die Nazis aus dem Gebäude verdrängt. Durch berittene Polizei wurden die Nationalsozialisten bis zum Schottenring getrieben. Nach der Feier gab es jedoch erneut eine Auseinandersetzung im Gasthaus „Mensa Akademika“ die ebenfalls einen Polizeieinsatz erforderte. Auch in Klagenfurt kam es an diesem Tag in einem Gathof zu Auseinandersetzung zwischen „christlich sozialen Luegerbündlern“ und Nationalsozialisten.

DIE  HOCHSCHULFRAGE -ÖSTERREICHS GESPALTENE IDENTITÄT

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen an den Hochschulen und  Übergriffen vor allem von Nationalsozialisten auf jüdische, sozialistische oder katholische Studenten, hatte sich das Regime Dollfuß schlussendlich dazu entschlossen unter dem Druck der katholischen Studenten den „Deutschen Studentenbund“ zu verbieten. Der Deutsche Studentenbund fungierte als Dachverband in dem sich rechtkonservative bis nationalsozialistische Ideologien tummelten.1932 zogen sich die  die katholischen Studenten immer mehr von diesem Verein zurück, da die Nationalsozialisten immer wieder mit Terror und Drohungen agierten. Die wahllos prügelnden Nazis die mehrmals Vorlesungen aufsuchten und studierende attackierten hatten den Bogen überspannt. Der damalige Unterrichtsminister und spätere Kanzler Kurt Schuschnigg reagierte spät aber doch . Er verbot Vereine und Gruppierungen auch jene die nichts mit der Universität zu tun hatten und immer wieder von außerhalb Terror in die Universitäten trugen. Zu guter letzt versuchte man eine „Österreichische Hochschülerschaft“ zu etablieren, ein schwieriges Unterfangen angesichts der mehrheitlich deutsch nationalen  Identität an Österreichs Hochschulen, die sich nicht nur nach dem ersten Weltkrieg entwickelt hatte sondern dessen Traditionen viel tiefer lagen  – Mit dem Ausscheiden der Habsburgermonarchie aus dem Deutschen Bund 1866/1867 radikalisierte sich der Wunsch zurück in ein „deutsches Bündnis“ zu gelangen und später in das Deutsche Reich. Österreichs Identität  an den Hochschulen war daher zutiefst deutsch national geprägt und für Anschlussgedanken an das Dritte Reich. Deswegen stellte die Hochschülerschaft einen hohen Anteil an Nationalsozialisten, denn nichts war ihnen sehnlicher als die „Schmach“ von 1866 rückgängig zu machen und österreichs Wirtschaft im Reich abgesichert aufgehen zu sehen. Die „Österreichischen Deutschen“ trugen daher eine besonders radikale Form, antisemitischer „deutsch arischer Vorstellungswelt“ mit sich, die sich in der untergehenden Habsburgermonarchie im „Nationalitätenkonflikt“ mit den tschechischen, polnischen, ungarischen usw. Reichsteilen ins unermessliche gesteigert hatte. Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 zeigte sich dieser Widerspruch österreichischer Identitätskonflikte, denn durchgehend bis auf die KPÖ suchten alle Parteien seit Ende des 1 Weltkrieges für geraume Zeit ihr „Heil“ in Anschlussplänen an die Weimarer Republik. Hitler wird von vielen als Befreier erwartet und die nationalsozialistische Bewegung als die Heilskraft, dieser inneren Widersprüchlichkeiten.

22 Juni 1933IB3Starhemberg Steidle

Am 11 Juni kam es zu einem Schussattentat auf den Innsbrucker Heimwehrführer Steidle durch Nationalsozialisten. Links neben ihm Graf Starhenberg.

24 august 1933IB3 Franz Lapitza vor Schöffengericht

Verhandlung vor dem Schöffensenat. Der Angeklagte Nationalsozialist Franz Lapitza hatte am 12 Juni mit seinem Komplizen versucht das Cafe „Produktenbörse“ mit  2 Koffern in denen je 10 Kilo Sprengstoff gepackt waren in die Luft zu sprengen. Es gelang ihm anscheinend nicht eine der Lunten anzuzünden worauf die Täter nervös flohen und den Sprengstoff zurückließen. Am gleichen Tag warf ein weiterer Nationalsozialist in das Juweliergeschäft von Norbert Futterweit auf der Meidlinger Hauptstraße eine Bombe. Futterweit der das tickende Päckchen unwissend vor die Tür seines Geschäftes trug explodierte mit diesem. Sechs Personen wurden schwer verletzt, einer verstarb. Am Elterleinplatz warf ein anderer Nationalsozialist zur gleichen Zeit eine Tränengasbombe in ein Delikatessengeschäft. In Währing und in der inneren Stadt zerschlug man Scheiben eines Geflügelgeschäftes und einer Zeitung. Zuletzt sammelten sich die Nazis am Burgring um grölend und Knallkörper schmeißend in Richtung Rathaus zu marschieren, wobei viele Menschen die dem Mob nicht ausgewichen waren „angepöbelt“ und eingeschüchtert wurden. In Graz verbarrikadierten sich Braunhemden auf der Universität und in Salzburg kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen. Sicherlich steht dieses plötzliche Aufflammen der Gewalt mit der Weltwirtschaftskonferenz in Zusammenhang. Dollfuß der sich auf dieser in London aufhielt bekam sofort aus aller Welt moralischen Beistand ausgesprochen. für die Nazis ist es jedoch die Möglichkeit  für direkte internationale Medienpräsenz.

22 Juni1933IB2Anschlag warenhaus Favoriten

Am 14 Juni  3Uhr 13 nachts, warfen Nationalsozialisten einen Sprengkörper auf das Kaufhaus H.A.K in Wieden Favoritenstraße 68.

25Juni1933WB2Anschlag Krems

Die Stelle des Attentats in Krems am 19 Juni 1933 Quelle: Welt Blatt 14 Juni 1933

Am 19 Juni kam es abermals zu einem Anschlag, dieses mal auf eine ganze Gruppe von Hilfspolizisten die nicht zufällig auch der Heimwehr nahestanden und der „christlich deutschen Turnerschaft“ angehörten. Die 56 Mann marschierten von einer Schießübung mit dem Infanterieregiment Nr 6 zurück, als zwei junge Männer drei Handgranaten in die Gruppe der Hilfspolizisten warfen. Geistesgegenwärtig reagierte einer der Wehrmänner und warf eine der Granaten auf die Seite, die anderen zwei detonieren. Berichte sagen dass einigen der Bauch aufgerissen wurde, einer verliert sein Bein zwei sind  so schwer verletzt, dass man ihnen die  Sterbesakramente erteilt. Sofort durchstreift man die umgebenden Wälder und abends kommt man auch zu einem Ergebnis. Einer der Attentäter ist der 21 jähriger Handelsangestellte und SA Scharführer Herbert Mosel, der die Tat nicht leugnet. Sein Helfer Adolf Weichselbaum war entkommen. Doch die direkten Zusammenhänge erkennen die Polizisten erst nach den Aussagen von Herbert Mosel sein Bruder Heinrich Mosel ist Mitglied jenes Infanterieregiments 6 mit dem die Hilfspolizisten ihr Training abhielten. Er hatte seinem Bruder auch jene Stelle die er für geeignet hielt das Attentat zu vollziehen gezeigt. Am 6 Juli starb der Hilfspolizist Franz Blamoser an den Folgen seiner Verletzungen.

22 Juni1933IB2Steinort und Theo Habicht

Landesinspekteur der NSDAP in Österreich Theo Habicht (Mitte) und links sein Adjutant Steinort nach ihrer Ausweisung aus Österreich in Berlin. Am 19 Juni 1933 nach den massiven Ausschreitungen Demonstrationen und Bombenanschlägen wird die NSDAP in Österreich verboten. Viele hochrangige Nazis werden ausgewiesen darunter auch Habicht und seine Mannschaft die kurz zuvor noch mit Dollfuß über eine Regierungsbeteiligung verhandelten.

29 Juni 1933IB2 Niederösterreich Landeshauptmann Reither

Der christlich soziale niederösterreichische Landeshauptmann Reither bei seinem Antrag der Aberkennung der nationalsozialistischen Mandate im niederösterreichischem Landtag (wie auch in anderen Bundesländern). Sozialdemokraten und Christlichsoziale bildeten dabei die Mehrheit und der Antrag konnte angenommen werden. Dollfuß ideologische „Scheukappen“ verhinderten jedoch jede zielführende Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten und seiner Partei. Diese breite Front  hätte womöglich die schwierige innenpolitische Lage gegenüber den Nationalsozialisten bereinigen und Österreich mehr Widerstandskraft verleihen können. Außenpolitische Spannungen vor allem mit Mussolini wären jedoch die Folge gewesen, der von Dollfuß vor allem einen radikalen  Kampf gegen die Sozialdemokraten forderte.

21sept 1933IB4Kundgebung der Nationalständischer gestört von Nazis

Große Kundgebung der Nationalständischen Front in Graz . Es kommt zu Auseinandersetzungen mit Nationalsozialisten und zu zahlreichen Verhaftungen.

14Sept 1933IB1Katholikentag ponpöse Karlskirche 1933

Katholikentag 1933 im Bild die Karlskirche mit großen leuchtenden Kreuz.

Woellersdorf_2

Am 23 September verabschiedete das christlich soziale Regime die Verordnung über die Errichtung von „Anhaltelagern“ (Wöllersdorf). Es ist ein Lager für alle oppositionellen Politiker bzw politisch aktiven vor allem Kommunisten,  Sozialdemokraten und Nazis. Mehr als 800 Gefangene wurden hier jahrelang festgesetzt.

23November 1933IB2Gedenktrauerfeier für den Heimwehrmann Edwin King

Gedenkfeier für den am 10/11 November 1933 von einem Nazi ermordeten Hilfspolizisten Ewald King der an der Vorarlberger Grenze Wachdienst hatte. Der Mörder ein NSDAP Mann floh per Boot über den Bodensee Richtung Lindau.

23November 1933IB4Angeklagter Dollfußattentat

Der nationalsozialistischer Wehrmann Rudolf Drtil wurde nach seinen Anschlag auf Kanzler Dolfuß zu 5 Jahren schwerer Kerkerhaft verurteilt. Am 3 Oktober vor dem christlich sozialen Club im Parlament eröffnete Drtil  das Feuer auf Regimekanzler Dollfuß, der nur leicht verletzt wurde.

11Nov1933KB Todesstrafe und Viktor Adler Gedenken

Kleine Blatt vom 11 November 1933

„Einführung der Todesstrafe“

Am 10 November 1933 führte das christlich soziale Regime erneut die Todesstrafe in Österreich ein. Dies wird nachhaltige Folgen haben, vor allem für den österreichischen Bürgerkrieg in dem man sozialdemokratische Schutzbündler hinrichten wird .

24Nov1933KB

14 November 1933 . In vielen Augen sind  Hitlers Intentionen leicht durchschaubar, immer wieder hörte man jedoch in meiner Generation von  älteren Menschen, „Wir wussten nicht was Hitler vor hatte“. Prophetische Karikatur aus dem November 1933 aus dem sozialdemokratischen „Kleine Blatt“

28dezember 1933IB2Winterhilfswerk Wien 1933

Winterhilfswerk in Wien im Dezember 1933, Pakete für Arbeitslose und verarmte.